Game Review: Fallout 4 für PlayStation 4

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Fallout 4 entführt uns weit in die Zukunft, in der im Jahr 2077 ein Großteil der Menschheit durch atomare Angriffe untergeht. Nur ein scheinbar auserwählter Kreis wird in sogenannten Vaults untergebracht und auf Eis gelegt, für 200 Jahre. Doch die Welt hat sich geändert und die Suche nach unserem Kind geht los.

Um was geht es?

Wir schreiben das Jahr 2077, die Erde nähert sich dem katastrophalen Ende durch den großen Krieg. Bisher scheint der kleine Vorort Sanctuary Hills noch in einem Gewand von Frieden gekleidet zu sein, doch dies scheint sich schneller zu ändern als den Bewohnern lieb ist.

Ein Vault-Tec-Vetreter klingelt an der Tür einer kleinen Familie und sichert ihnen einen sicheren Platz im Vault 111 zu. Wie auf Kommando wird kurz danach im Fernsehen über nukleare Detonationen berichtet und schon ertönen die Sirenen in Sancturay Hills. In Panik versetzt flüchtet das junge Ehepaar zusammen mit ihrem Säugling Shaun und anderen Anwohnern in den Vault 111.

Unter einem Vorwand werden alle Bewohner in einen Kälteschlaf versetzt. Eines Tages wird der Kälteschlaf gelöst, Shaun entführt, ein Elternteil getötet und der Kälteschlaf wieder aktiviert. Nach einer zunächst unbekannten Zeit, erwacht der überlebende Ehepartner und findet sich alleine im Vault 111 vor. Ab nun beginnt der Kampf ums Überleben und die Suche nach Hinweisen, um den Verbleib des entführten eigen Fleisch und Blut: Willkommen im Jahr 2287.

Umsetzung

Nach einigen Minuten Filmmaterial und des gespannten Wartens, dass sich die ca. 35 GB installieren, folgt auch schon das Startmenü des Spiels. Neben einem neuen Spiel, könnten wir natürlich einen bestehenden Spielstand laden sowie die Einstellungen kontrollieren und für uns anpassen. Als letzte Möglichkeit können wir uns noch einen Blick auf alle beteiligten Mitarbeiter gönnen.

Die Story
Die Story klingt im Grundprinzip solide und auch sehr spannend, nur verliert sich manchmal der rote Faden im Gewirr des Open-World-Szenarios. Dafür erzählt das Spiel zumindest viele verschiedene Geschichten und Ansichten um das Überleben im sogenannten Commonwealth. Durch die vielen kleinen Eckpunkte, die dadurch geschaffen werden, zeigt sich ein starkes, in sich geschlossenes Weltbild.

Wer darf es heute sein?
Nach einem kurzen Realfilm, der uns ein paar interessante Einblicke in die Vorgeschichte der Welt von Fallout 4 bietet, gelangen wir schon in eine etwas zunächst lieblos wirkende Charaktererstellung.

Die beiden möglichen Hauptcharaktere blicken in einem Spiegel und unten am Bildschirm erscheint ein grüner Balken, der uns die Möglichkeit bietet, anhand der angezeigten Tasten den Charakter entsprechend zu individualisieren.
Insgesamt 15 verschiedene Gesichter, Extras in den drei Kategorien, das Geschlecht und die Körperstatur kann man beeinflussen.

Wenn man sich ein wenig mit der Charaktererstellung spielt, stellt man schnell fest, dass die zunächst lieblos wirkende Ansicht sich schnell als facettenreicher herausstellt als erwartet. Denn beide in den Spiegelblickende Charaktere verhalten sich beispielsweise während dem Wechsel des Geschlechts wie ein eingespieltes Ehepaar. Gut, sie sind ja auch letztlich wirklich ein Ehepaar, aber zu Beginn fällt dies nicht unbedingt auf.

Die Steuerung
Man müsste wohl eine Gottheit sein, um so viele notwendige Hände zu besitzen, um die Steuerung, zumindest auf der PlayStation 4, relativ einfach und simpel nutzen zu können. Das Spiel bietet viele Möglichkeiten, wodurch der Komfort bei der Steuerung ziemlich in den Hintergrund rückt, um zu interagieren und den Charakter zu bewegen.

Grundsätzlich ist die Vielfältigkeit genial, aber nach einigen Stunden Spielen muss zumindest ich meine Finger entknoten und neu sortieren. Aufgrund der vielen Möglichkeiten und der durchgängigen Tastenbelegung kommt man schnell im Eifer des Gefechts auf die falsche Taste und das kann schon mal das eigene Leben kosten. Manchmal ist eben weniger deutlich mehr, so auch bei der Steuerung beziehungsweise den Aktions- und Interaktionsmöglichkeiten.

Aus alt mach neu
Ebenso erschlagend wie die Steuerung ist wohl die enorme Anzahl an Gegenständen, die im Commonwealth zu finden sind. Neben zunächst praktischen Dingen wie Waffen, Kleidung und Nahrung lässt sich auch jede Menge Schrott finden. Na ja, zumindest auf den ersten Blick ist das meiste wirklich Schrott, doch an einer Werkbank kann aus Schrott schnell etwas Brauchbares werden.

Besonders interessant, spannend und enorm komplex finde ich die Weiterentwicklungsmöglichkeiten von Siedlungen, damit mehr Bewohner angelockt werden. Durch die vielen Möglichkeiten von Gebäudeteilen, Zäunen und so weiter fühlt man sich zwar zunächst erstmal ziemlich überfordert, doch nach einigen Versuchen lassen sich schon solide Unterkünfte, Möbel oder Zäune aufstellen.
Handwerker werden wohl am meisten mit diesem System im ganzen Spiel beschäftigt sein.

Der Kampfs ums Überleben
Die Erkundung des Commonwealth und der stetige Kampf ums Überleben erfordern nicht nur zahlreiche Waffen, sondern auch spezielle Skills wie beispielsweise das Knacken von Schlössern und das Hacken von Terminals.
Um die Fähigkeiten vertiefen zu können, werden Erfahrungspunkte benötigt. Diese gibt es durch das Besiegen von Gegnern, das Abschließen von Aufträgen, das Herstellen von Gegenständen oder beim Entdecken neuer Orte.

Mit jedem Level-Up gibt es Punkte, um die Skills aufzuwerten und oder neue freizuschalten. Dafür gibt es jeweils sieben Attribute: Stärke, Wahrnehmung, Ausdauer, Charisma, Intelligenz, Beweglichkeit und Glück.

Jeder dieser Basis-Attribute kann auf Stufe 10 erhöht werden. Direkt unter jedem Basis-Attribut befinden sich weitere zehn Fähigkeiten oder Verbesserungen, die freigeschaltet werden, wenn das entsprechende Attribut und der eigene Charakter eine fest definierte Stufe erreicht hat.

Das macht die Charakter-Entwicklung sehr vielschichtig, weil natürlich jeder Spieler hier auf seine eigenen Vorlieben sehr gut eingehen kann. Für Sammler und Jäger ist es wohl interessant mehr tragen zu können und Schlösser sowie Terminals eines höheren Schwierigkeitsgrades zu knacken. Für Kämpfer können Schadensreduzierungen oder Erhöhungen von beispielsweise Nahkampfangriffen interessanter sein.

Zu zweit ist man nie allein
Sobald man sich halbwegs an das Spiel gewohnt hat, bekommt man bereits seinen ersten Begleiter in tierischer Form. Ein wohl einsamer Hund namens Dogmeat schließt sich uns an. Aber dieser wird im Laufe der Entwicklungen nicht der Einzige bleiben, der uns begleitet. Aber Vorsicht: Man sollte seinen Begleiter nicht verärgern, denn die eigenen Handlungen können nicht nur positiv sondern auch negativ aufgefasst werden. Und wichtiger als Waffen sind in dieser Welt wohl Vertrauen und Loyalität.

Wie gut, dass die Begleiter nicht nur kämpfen können, sondern auch noch ideale Packesel sind. Bei den Interaktionsmöglichkeiten mit ihnen gibt es auch die Möglichkeit ihnen Gegenstände zu übertragen, damit sie einen entlasten.

Grafik

Grafisch zeigt sich das Spiel in seiner PS4-Version aus verschiedenen Gesichtspunkten. Zum einen schöpft das Spiel in Bezug auf das allgemeine Charakterdesign nicht unbedingt aus den Vollen und zum anderen bietet es im allgemeinen Welt- und Monsterdesign eine sehr detailreiche Darstellung.

Jedoch ist das Spiel auch von diversen grafischen Bugs übersäht. So rotierte die Hand eines toten Ghoul laufend im Kreis oder ein im ersten Stock eines Gebäude getöteter Gegner hing plötzlich im Erdgeschoss von der Decke herab. In bestimmten, weitflächigen Gebäuden zeigt sich auch oftmals beim Durschreiten von langen Tunneln plötzlich nur eine Art weiße Wand. Ist diese erreicht und übertreten, fängt sich die Grafik wieder und man sieht den weiteren Gang vor sich. Hier gibt es also definitiv noch ein wenig Nachholbedarf.

Sound

Der Sound kann im Gegenteil zur Grafik schon wesentlich besser punkten und somit auch überzeugen. Im Gesamtbild trägt er einen sehr großen Anteil an der atemberaubenden und teilweise sehr angespannten Atmosphäre bei.

Die Synchronisation der Charaktere ist zwar gut, kann mich aber nicht immer 100% überzeugen. Manchmal wirken die Stimmen sehr lieblos und der Text einfach nur heruntergeleiert, einfach emotionslos, um nicht ganz zu sagen desinteressiert. Dabei sind die Stimmen für die jeweiligen Charaktere sehr gut gewählt worden.

Fallout 4
Publisher Bethesda Softworks
Entwickler Bethesda Game Studios
Release 10. November 2015
Genre Action-Rollenspiel
Konsole PlayStation 4, Xbox One, Windows PC
Text/Sprache Deutsch
Spieleranzahl 1
USK 18
UVP 59,99€
Überblick der Rezensionen
Story
7
Spielmechanik
6
Grafik
7
Sound
8
Preis
7
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Liebt Anime, Manga und das Zocken. Plattformunabhänging steht der Spielspaß im Vordergrund.
game-review-fallout-4-fuer-playstation-4Fallout 4 ist für mich das erste Spiel dieser Reihe, das ich je gespielt habe und ich habe mich schon lange nicht mehr bei einem Spiel so hin und hergerissen gefühlt wie in diesem Fall. Die grundlegende Story und das Setting sind durchaus für sich sehr interessant und können auch fesseln. Jedoch knabbern die diversen Bugs, die doch etwas umständliche Steuerung und das erschlagende Gegenstands-System doch arg an meiner Motivation. Manchmal ist einfach weniger durchaus mehr, aber Fans der Fallout-Reihe finden dennoch sicherlich ihren Spaß an diesen Titel.
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