Review: Wolfenstein: Youngblood für PlayStation 4

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Review zu Wolfenstein Youngblood
Wolfenstein: Youngblood © 2019 Bethesda Softworks LLC

Mit Wolfenstein: Youngblood gibt es erstmals die Möglichkeit, auch zu zweit Spaß zu haben. Ob sich MachineGames Versuch an einem Koop-Shooter gelohnt hat und ob überhaupt Teamwork zu einem knallharten Actionspiel passt, verraten wir euch nun.

Um was geht es in Wolfenstein: Youngblood?

Wir schreiben das Jahr 1979, Frühling und mittlerweile sind 20 Jahre ins Land gezogen. B. J. Blazkowicz und seine Frau Anya haben in dieser Zeit ihre Zwillingstöchter Jessica und Sophia aufgezogen und ausgebildet, sodass sie fähig sind, sich selbst zu Verteidigen und zu überleben. Doch plötzlich verschwindet Blazkowicz spurlos.

Im April 1980 befinden sich die Zwillinge in den Pariser Katakomben und dem von Nazis kontrollierten Europa auf den Spuren ihres Vaters. Sie treffen auf Juju, die Anführerin des Widerstands und geben sich als Nazi-Killer aus, um an Informationen über den Verbleib ihres Vaters zu gelangen. Doch das führt nur dazu, dass sie einen Mordauftrag erhalten: Sie müssen General Winkler töten. Werden sie diesen Auftrag erfüllen können und Informationen über ihren Vater bekommen?

Story

Die Story von Wolfenstein: Youngblood wirkt zunächst kurz und knackig: Lasst uns B. J. Blazkowicz finden! Doch es steckt ein wenig mehr dahinter. Denn nicht alles ist immer so, wie es zunächst den Anschein hat und das müssen auch Jessica und Sophia sehr schnell lernen.

Charaktere

Die zwei wohl wichtigsten Charaktere des Spiels sind die beiden Protagonistinnen Jessica und Sophia Blazkowicz. Beide sind noch sehr jung und recht ungestüm, manchmal kindisch und selbst überschätzend, was immer wieder die doch ernsten Situationen auch ein wenig auflockert.

Abby ist die beste Freundin der beiden und unterstützt sie stets aus dem Hintergrund mit wichtigen Informationen und hat auch einige Aufgaben parat.

Juju ist die Anführerin des Widerstands und beauftragt die beiden Blazkowicz-Schwestern mit einigen Aufträgen. Sie wirkt kühl und undurchschaubar, ist aber trotzdem recht direkt statt zurückhaltend.

Lothar übernimmt die Rolle des Antagonisten und verfolgt, unabhängig vom Regime, seine eigenen Pläne.

Insgesamt hat jeder Charakter so seine Eigenheiten, die ihn definitiv individualisieren, doch manche kommen und gehen so schnell wieder, dass hier keine wirkliche Tiefe abseits der eigentlichen Story aufgebaut werden kann.

Synchronisation

Das Spiel in der nicht internationalen Version ist vollumfänglich in deutscher Sprache synchronisiert. Die Synchronsprecher leisten eine hervorragende, sehr realistische Arbeit, wodurch die antagonistische Thematisierung schon fast zu real wirkt.

Spieldesign

Screenshot zu Wolfenstein: Youngblood
Wolfenstein: Youngblood © 2019 Bethesda Softworks LLC
In Wolfenstein: Youngblood übernehmen wir die Kontrolle einer der beiden Blazkowicz-Schwestern Jess oder Soph. Für welche wir uns am Anfang entscheiden, ist relativ unerheblich, da beide die gleichen Stärken haben, dieselbe Waffen und Ausrüstungen verwenden und auch die gleichen Fähigkeiten erlernen.

Also warum die Auswahl? Das liegt daran, dass jede von ihnen zu Beginn eine andere Waffe hat. Jess startet mit einem Sturmgewehr und Soph mit einem Kugelgewehr. Abgesehen davon, ist die Wahl also rein kosmetischer Natur.

Anschließend dürfen wir unseren Charakter noch ein wenig für den Anfang individualisieren. Dabei können wir sechs Mal aus je zwei vorgegebenen Optionen auswählen.

Spielmodi
Wolfenstein: Youngblood bietet drei Varianten ins Spiel einzusteigen: Spiel hosten, Schnelles Spiel und Spiel beitreten.

Bei Spiel hosten beginnen wir und können dabei entscheiden, ob wir online im Koop spielen wollen oder lieber offline und somit alleine. Bei einem Schnellen Spiel werden wir per Zufall einem freien Spieler zugeordnet, der auch ungefähr unserem eigenen Level entspricht und mit Spiel beitreten können wir einem Freund direkt und ohne Einladung beitreten.

Wenn wir unser erstes Spiel beginnen, werden wir zunächst von einer ausführlichen Sequenz in die aktuelle Situation der beiden Mädels eingeführt und übernehmen dann auch schon ohne große Einführung unseren Charakter.

Tutorial und Steuerung
Im ersten Moment vermisst man zunächst ein Tutorial, das einem kurzerhand die Steuerung vertraut macht, doch wer genau hinschaut, findet vor sich einen kleinen Computer, einen sogenannten Info-Computer. Diese sind an verschiedenen Stellen zu finden und erklären verschiedene Spielmechaniken wie die Verwendung von Waffen und Werkzeugen oder Fähigkeiten.

Insgesamt ist die Steuerung relativ einfach gehalten, sofern man sich zu gegebener Zeit auch die Mühe macht und die Info-Computer einsammelt und liest.

Entwicklung und Aufrüstung
Erlegen wir Gegner, öffnen Truhen, sammeln bestimmte Dinge auf oder absolvieren Missionen, erhalten wir Erfahrungspunkte. Bei einem Levelaufstieg bekommen wir dann einen Fähigkeitspunkt, den wir im Charaktermenü für verschiedene Verbesserungen ausgeben können. So können wir beispielsweise die schweren Waffen der Gegner aufheben, unser Leben um 25 Punkte erhöhen oder das Aufsammeln von Munition erleichtern.

Screenshot zu Wolfenstein: Youngblood
Wolfenstein: Youngblood © 2019 Bethesda Softworks LLC

Unsere Waffen können wir mithilfe von Silbermünzen modifizieren, die überall herumliegen, in Kisten finden oder durch das Absolvieren von Missionen erhalten. Die Modifikationen lassen sich dabei jeweils den drei Marken Nadel, Tempo und Stier zuordnen. Bei den Waffen selbst kann man das Verschlussgehäuse, das Visier, das Magazin, die Mündung und den Griff im einzelnen anpassen, um so beispielsweise die Genauigkeit, den Schaden oder die Feuerrate zu erhöhen. Dies gibt uns die Möglichkeit, die Waffen dem eigenen Spielstil entsprechend anzupassen.

Desweiteren kann man den Skin der Waffen verändern, aber auch das eigene Auftreten. Dazu können weitere Motorrüstungs-Skins erworben werden sowie verschiedene Helme.

Koop oder lieber KI?
In den Optionen können wir den Schwierigkeitsgrad des Spiels jederzeit anpassen. Hierfür stellt man sechs verschiedene Schwierigkeitsstufen von Sehr leicht bis Herausfordernd zur Verfügung.

Doch nicht nur das beeinflusst das Spielerlebnis, sondern auch die Unterstützung der eigenen Zwillingsschwester. Hier zeigen sich leider sehr schnell die Stärken, aber auch die intensiven Schwächen des Spiels. Die Zwillingsschwester als reine KI an der Seite zu haben ist mehr schlecht als recht. Man kann ihre Handlung nicht wirklich beeinflussen oder steuern, deshalb reagiert diese daher nicht immer wirklich angemessen oder wie man es gerade braucht.

Im Koop-Spiel hingegen ist die Zwillingsschwester die größte Stärke, die man direkt an der Seite haben kann und eben hier zeigt das Spiel auch seine absolute Stärke: Zusammen ist definitiv alles besser. Nicht zu vergessen, den internen Sprachchat, damit eine taktische Absprache einwandfrei möglich ist.

Nicht ganz perfekt
Ganz fehlerfrei kommt Wolfenstein: Youngblood leider nicht daher. Neben grafischen Bugs, die wir später noch ansprechen, bietet das Spiel auch viele andere nervige Dinge.

Das häufigste Problem, das sich uns gestellt hat, ist ein Bug beim Wechseln der Waffe und dieser ist verdammt nervig. Obwohl wir die Waffe in der Auswahl korrekt angewählt haben, wird der Waffenwechsel oftmals nicht durchgeführt. Gerade mitten auf dem Schlachtfeld zwischen unzähligen Gegnern wird uns dieses Problem oftmals zum frustrierenden Verhängnis.

Ebenso sind wir an verschiedenen Orten beim Erkunden der Umgebung plötzlich hängen geblieben. Je nach Spielmodi und Situation ist das ziemlich problematisch. Hat man die Gegner auf sich Aufmerksam gemacht, gibt es kein Zurück in die Katakomben. Ein Reisen in den sicheren Hafen ist also nur möglich, wenn man die Gegner ausgeschaltet hat. Im Koop kein Problem, da kann man sich noch auf seinen Partner verlassen, aber im Offline-Modus leider nicht. Hier bleibt einem nur die Option, das Spiel zu verlassen und somit auf seinen Spielfortschritt zu verzichten.

Grafik und Sound

Grafisch zeigt sich das Spiel in einem recht ansehnlichen Look, wobei man auch hier tatsächlich gestehen muss, dass man sich bis ins Detail sehr viel Mühe geben hat: realistische Bewegungen der Wasseroberfläche, Lichtreflexionen und Schatten, die einen beim Gegner verraten.

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Leider ist aber nicht immer alles ganz so rund, vor allem wenn man den einen oder anderen grafischen Bug begegnet. So kann man beispielweise zwischen den Texturen hindurchschauen, wenn man durch die Zwillingsschwester läuft, ein recht makaberer, aber auch witziger Anblick. Ebenso sieht es manchmal recht seltsam aus, wenn getötete Nazis dann auf einmal nach einer Explosion ganz komisch zusammengefaltet irgendwo hinfliegen und dann von Kisten oder Tischen merkwürdig zappelnd herunterrutschen oder gar irgendwie hängenbleiben.

Wolfenstein: Youngblood © 2019 Bethesda Softworks LLC

Der Sound des Spiels kann sich hingegen absolut hören lassen. Die Melodien erinnern teilweise an uralte Radiosongs, die aber wieder Erwarten ganz gut zur Atmosphäre des Spiels passen. Geräusche, Schüsse, Explosionen und Rufe kommen sehr präzise und lassen die Welt an sich sehr realistisch wirken. Die Geräusche biteten in Zusammenhang mit der deutschen Synchronisation eine sehr lebendige Weltdarstellung, die man nicht sehr oft erlebt.

Präsentation

Da es sich hier um ein Testmuster handelt, das ohne die handelsübliche Verpackung zur Verfügung gestellt wurde, können wir nichts zur Verpackung und deren eventuell enthaltenen Extras sagen.

Galerie

Wolfenstein: Youngblood
PublisherZeniMax
EntwicklerBethesda
GenreFirst-Person Shooter, Action
Konsole PS4, Switch, Xbox One, PC
Text/SpracheDeutsch/Deutsch
Spieleranzahl1-2
Veröffentlichungsdatum26. Juli 2019
USK18
UVP49,99€
Überblick der Rezensionen
Story
10
Charaktere
8
Synchronisation
9
Spieldesign
8
Balance
7
Grafik & Sound
8
Preis-Leistungs-Verhältnis
7
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Liebt Anime, Manga und das Zocken. Plattformunabhänging steht der Spielspaß im Vordergrund.
review-wolfenstein-youngblood-fuer-playstation-4Obwohl die Wolfenstein-Reihe schon seit 2009 besteht, war ich jetzt erst in Versuchung geraten und bin quasi absoluter Neuling. Absolut positiv: Ich fühle mich von der Story des Spiels kein bisschen zurückgelassen, sodass ich das Spiel auch gut anderen interessierten Neulingen bestens empfehlen kann. Das Spiel bietet viel Abwechslung: verschiedene Schwierigkeitsstufen, Waffen- und Fähigkeitsmodifikationen und zahlreiche Aufträge, die mal kurz und knackig sind oder doch mehr vom Spieler fordern. Aber letztlich ist das ohne das Koop-Abenteuer mit Freunden alles einfach nichts. Gegner wirken zu stark und die Ki-Schwester ist auch nicht ganz so effektiv. In Wolfenstein: Youngblood ist zusammen definitiv alles besser.
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