Yuya weiß von einem Mord, bevor er überhaupt passiert ist. Als er an jenem Tag Naoto trifft, welcher einen blutigen Baseballschläger in der Hand hält, versteckt er seinen Mitschüler in seinem Haus. Nachdem Naoto von der Nachbarin gesehen wird, fliehen beide nach Tokyo, treiben sich dort herum und warten auf den Tag, an dem ein Ziegenbock aus dem Zoo ausbricht und Naoto sich gegen den Willen von Yuya der Polizei stellt.
Um was geht es in My Capricorn Friend?
Yuya Matsudas Zimmer hat einen Balkon, welcher fast eine Art von Portal in eine andere Dimension ist. Auf diesen Balkon werden täglich verschiedenste Dinge geweht, wie schon verfallenes Essen, alte Hefte oder Zeitungsschnipsel aus der Vergangenheit und der Zukunft. Yuya hält eines Tages im September einen solchen Schnipsel in der Hand, auf dem von einem Mord in naher Zukunft berichtet wird. An einem Abend im Oktober trifft er den von Akira Kaneshiro gemobbten Naoto Wakatsuki, der einen blutigen Baseballschläger in der Hand hält. Durch dieses Treffen verwickelt sich Yuya in einen Mordfall, nur um Naoto zu helfen.
Story
Mysteriös und traurig: Die Story zeigt, wie Menschen durch Mobbing zu Dingen fähig werden, die sie eigentlich nicht gemacht hätten. Durch das zerstörte Leben sind zwei Mobbingopfer bereit, Akira Kaneshiro zu töten. Yuya und Naoto fliehen schon bald nach Tokyo und Yuya versucht Naotos Unschuld am Mord zu beweisen. Angelehnt ist die Handlung an einen Brauch in Judäa, einen mit Sünden beladenen Ziegenbock in die Wüste zu schicken, um von seinen Sünden befreit zu werden. Dies ist eine kreative Art und Weise, die Tat der Person, die willig ist, sich als Sündenbock für andere aufzuopfern, nachvollziehbar zu machen. Der Brauch ist auch als der Sündenbock von Asasel bekannt. Außerdem ist die Timeline sichtbar gegliedert.
Charaktere
Die Hauptcharaktere sind ein nicht sehr untypisches Duo von zwei Mittelschülern, welches versucht, das beste aus ihrer Situation zu machen.
Yuya Matsuda ist clever. Er handelt zwar auf eine gewisse Weise hilfsbereit, aber diese „Hilfe“ basiert anfangs auf unüberlegtem Handeln. Trotzdem gibt der Schüler sein Bestes, um Naoto Wakatsuki aus der verstrickten Lage zu befreien. Matsuda lehrt ihn gewissermaßen, sich zu wehren und gibt Wakatsuki damit das Gefühl, wieder einen Freund zu haben.Â
Naoto folgt Yuya blind, möchte jedoch immer noch sein Ding durchziehen. Er versucht sich, sobald für ihn die Zeit gekommen ist, der Polizei zu stellen. Nur durch Yuya lernt er, was Freundschaft ist.
An und für sich ist am Ende eine Entwicklung der Charaktere sichtbar. Anhand der Gesichtsausdrücke erkennt man auch, wie unterschiedlich die Protagonisten vom Charakter her sind.
Akira Kaneshiro ist der Mobber, der nicht nur Naoto das Leben zur Hölle macht. Er ist ein Proll und schlimme Gerüchte ranken sich um seine Vergangenheit.
Darstellung
Der Zeichenstil ist detailreich und aus verschiedensten Perspektiven gezeichnet, was atmosphärisch zur Story passt. Dennoch wurde er vom Schwarz-Weiß-Kontrast eher hell gehalten, um das Beachten kleiner Details zu erleichtern. Mancher Schatten erscheint trotzdem zu intensiv und kann vom Wesentlichen ablenken.
Präsentation
Auf der Vorderseite des Covers sind beide Protagonisten zu sehen. Es scheint, als würden sie vom Leser weggehen, Yuya wird aber zum Leser hinschauend dargestellt. Sie gehen in einer bewohnten Gegend die Straße entlang.
Auf der Rückseite zeigt sich eine in der Story erwähnte Katze. Der Inhalt ist vertikal und es gibt eine bunte Seite, auf der die Mittelschüler vermutlich in Tokyo zu sehen sind. Auf der anderen Seite des Blattes steht die Erzählung von dem Ziegenbock von Asasel, um die Handlung zu stützen.
Fazit
My Capricorn Friend enthält ein Thema, das leider für viele Realität ist. Wer sich als Sündenbock hinstellen möchte, ist fraglich, aber die Verzweiflung der Charaktere kann der Leser nachvollziehen. Man fiebert mit, wird in die Story hineingezogen und hofft auf ein gutes Ende. Der Zeichenstil rundet alles nochmal ab. Für einen Einzelband ist ein doch genügendes Ende vorhanden. Ich persönlich habe den Manga schon öfter gelesen und bin immer wieder erstaunt, wie detailreich die Bilder sind und wie nah die Story einem gehen kann, selbst wenn man nie ein Mobbingopfer war. Hinter dem hübschen Cover steckt definitiv eine lesenswerte Story.
Original Titel | Yagiza no Yuujin |
Mangaka | Masaru Miyokawa |
Autor/Story | Otsuichi |
Genre | Mystery |
Deutscher Verlag | TOKYOPOP |
Japanischer Verlag | SHUEISHA Inc. |
Bände in Japan | Einzelband |
Bände in Deutschland | Einzelband |
Veröffentlichungen | 12.05.2021 |
Erstpuplikation Japan | 04.06.2015 |
Preis | 7,50€ |