Nach GANTZ verführt uns Kultautor Hiroya Oku mit Inuyashiki Last Hero in eine neue spannende Story: Wird man über Nacht zum Held oder zum emotionslosen Mörder? Hier prallen die Geschichten zweier Menschen gnadenlos aufeinander.
Um was geht es?
Ichiro ist gerade einmal 58 Jahre alt und doch stark vom Leben gezeichnet. Als wären die eigentlichen Lebensumstände nicht schon schwierig genug, wird auch noch Krebs bei ihm diagnostiziert. Da sich seine Frau und Kinder eher für sich selbst interessieren als für andere, widmet er sich seinem jüngsten Zuwachs, dem Hund Hanako. Bei einem Spaziergang mit seinem neuen Freund geschieht plötzlich etwas Merkwürdiges.
Mitten auf einer Wiese erwacht Ichiro plötzlich und fühlt sich ungewöhnlich erfrischt. Die Rückenschmerzen sind weg, die Brille braucht er auch nicht mehr und der Krebs ist spurlos verschwunden. Wie ist das nur möglich? Als wäre das nicht schon ungewöhnlich genug, stellt er Unregelmäßigkeiten an seinem Körper fest.
Ichiro begibt sich auf der Suche nach Antworten zurück an den Ort verganger Nacht und da halt eine Erinnerung wider: Am selben Ort war noch ein Junge. Was ist mit ihm passiert? Ist es ihm ebenso ergangen wie Ichiro? Nächtliche Krawalle und einige Stimmen, die plötzlich auf ihn einprügeln, reißen ihn aus den Gedanken.
Egal was er nun auch sein mag, er ist sichtlich erleichtert und sicher, dass er selbst definitiv noch ein Mensch ist, denn schließlich hat er die Krawalle beendet und sogar ein Leben gerettet. Eins steht fest: Er möchte mit seinem neuen „Ich“ anderen Menschen Gutes tun und ihnen helfen. Doch wie ungewöhnliche Ereignisse zeigen, ist er nicht der Einzige seiner Art.
Episodenliste
01. Ichiro Inuyashiki
02. Hiro Shishigami
03. Naoyuki Ando
04. Samejima
05. Yuko Shishigami
Story
Die Story von Last Hero Inuyashiki ist von Folge zu Folge abwechslungsreich und berührt einen auf unterschiedlichste Art und Weise. Ein Familienvater, dem die Familie keine Bedeutung schenkt, der nahende Tod, der Wille zum Leben, die Ignoranz gegenüber dem Leben und anderen Menschen, den Drang zu helfen und den Mut aufzubringen, sich für andere zu opfern – all das und viel mehr bietet die tiefgreifende Story.
Besonders die zweite Folge hat nicht nur mich schwer schlucken lassen. Die kühle Willkür und die Art, wie eine ganze Familie ausgelöscht wurde, lässt mich als Familienvater ganz und gar nicht kalt. Da muss man schon ziemlich abgestumpft sein und ob hier das FSK16 noch die richtige Wahl ist, möchte ich an dieser Stelle bereits in Frage stellen. Nichtsdestotrotz muss ich aber gestehen, dass die Folge definitiv einen guten Einblick in den Charakter „Hiro Shishigami“ und in eine tief schwarze Seele bietet.
Die weiteren Folgen wirken dann aber nicht mehr so extrem und so beleuchten die Folgen eingehend die zwei Hauptcharaktere des Anime. Es ist natürlich der typische Kampf zwischen „Gut und Böse“, aber auf einen Niveau, der doch seines gleichen sucht.
Charaktere
Die Charaktere sind sehr facettenreich und individuell. Dennoch dreht sich alles einerseits um Ichiro Inuyashiki und anderseits um Hiro Shishigami.
Ichiro ist wohl eher ein ungewöhnlicher Protagonist, wenn man sein Erscheinungsbild betrachtet und das Alter. Anfänglich kann er mit seinem neuen „Ich“ noch nicht viel anfangen, doch nach und nach entdeckt er die schlummernden Fähigkeiten.
Mit diesen Fähigkeiten möchte er ab sofort Gutes tun.
Hiro hingegen ist so eine Art typischer Antagonist. Er ist jung, gut aussehend und selbstverständlich beliebt. Doch kaum einer ahnt, wie wenig fähig er für Gefühle ist. Gerade Mitleid und Sympathie sind für ihn mehr als ein Fremdwort.
Am besten lässt er sich wohl als ein Psychopath beschreiben, denn er tötet nicht nur wahllos, sondern fühlt sich auch noch von den Tränen und Hilferufen angespornt.
Zwischen den beiden rückt zudem noch nach und nach Hiros Sandkasten Freund Ando in die Bildfläche. Er erkennt das Psychopathische in seinem Freund, oder zumindest in dem, was von ihm noch übrig ist, und entscheidet sich letztlich gegen ihn und für Ichiro. Ando möchte an Ichiro als Held glauben und ihm dabei helfen, das volle Potenzial seiner Kräfte zu erlangen. Sein Ziel: Hiro aufzuhalten.
Zu den diversen Nebencharakteren, die zumeist nur partiell eine wichtige Rolle spielen, kann man als Zuschauer nur teilweise eine Bindung aufbauen. Jedoch muss man gestehen, dass dies dem Gesamtbild keinen Abbruch tut. Die Situationen der Charaktere sind teilweise so extrem, dass sie auch so einen Eindruck hinterlassen, ohne dass man wirklich tiefer gehen muss.
Synchronisation
Die Synchronisation des Anime kann sich für meinen Geschmack wirklich gut hören lassen. Die deutsche Sprachfassung entstand unter der Regie von Eva Schaaf bei Neue Tonfilm München.
Diese lockere, ruhige und teilweise gedämpfte Stimme von Ichiro finde ich absolut passend gewählt. Was mich jedoch etwas überrascht hat, ist die Tatsache, dass er von Christian Tramitz gesprochen wird. Ich kenne seine Stimmen, wie manch andere auch, aus der Bullyparade oder Der Schuh des Manitu, aber ich wäre nie darauf gekommen, dass er hinter dem alten Mann steckt.
Hinter Hiro Shishigami verbirgt sich Tim Schwarzmaier (u. a. Leon Stephanotis aus Violet Evergarden oder Avi Dikhail aus Fate/Apocrypha) und dieser sorgt definitiv gekonnt dafür, dass der kühle Charakter wirklich ernsthaft realistisch rüberkommt. Man könnte fast glauben, im echten Leben wäre er wohl auch so.
Sprecherliste
- Christian Tramitz als Ichiro Inuyashiki
- Tim Schwarzmaier als Hiro Shishigami
- François Goeske als Naoyuki Ando
- Katharina von Daake als Mari Inuyashiki
- Dana Geissler als Marie Inuyashiki
- Dylan Ciletti als Takeshi Inuyashiki
- Josef Vossenkuhl als Samejima
- Zina Laus als Humino Inoue
- Maximilian Belle als Satoru Hamada
- Leslie-Vanessa Lill als Shion Watanabe
Animation
Verantwortlich für die Animation ist das Studio MAPPA, das manche bestimmt bereits durch In this Corner of the World, Yūri!!! On Ice oder Kakegurui kennen.
Vorwiegend zeigt sich Inuyashiki Last Hero im 2D-Animationsstil und wechselt situationsbedingt zur CGI-Animation, die auch wirklich überzeugen und beeindrucken kann. Im Vergleich jedoch fallen die beiden Animationsarten selbstverständlich recht unterschiedlich aus, wodurch mancherorts dies leider auch die Immersion der Serie trügt.
Mal abgesehen davon, zeugt die Animation von einer hohen Qualität. Das Stadtbild ist wirklich schön anzusehen, die Hintergründe sind lebendig und die Emotionen intensiv spürbar.
Sound
Das Opening My Hero stammt von Man with a Mission und ja, man kann sich darüber streiten, ob man die Art der Musik mag, aber ich empfinde den Song doch ziemlich passend gewählt. Das Video wirkt zunächst wirklich ungewöhnlich, doch die Thematisierung von „Gut und Böse“ wird dennoch ersichtlich.
Das Ending Ai wo Oshietekureta Kimi e von Qaiijff ist im Vergleich zum Opening eher melodisch und hinterlässt einen hoffnungsvollen Eindruck.
Die sonstigen Melodien, die sich quer durch die Episoden ziehen, wirken stets gut platziert und erzeugen in Kombination mit den Hintergrundgeräuschen eine Atmosphäre, die manchmal mit dem gezeigten Bild doch ziemlich tief geht.
Präsentation
Da es sich hier um ein Testmuster handelt, dass ohne die handelsübliche Verpackung zur Verfügung gestellt wurde, können wir nichts zur Verpackung und deren eventuell enthaltenen Extras sagen.
Auf der Disc selbst findet man das textless Opening sowie Ending, drei Original-Trailer und zwei Original-TV-Spots.
Originaltitel | Inuyashiki |
Publisher | Universum Anime |
Studio & Produzenten | MAPPA |
Genre | Action, Drama |
Medium | Blu-ray, DVD |
Sprachen | Deutsch, Japanisch |
Untretitel | Deutsch |
Volume | 2 |
Laufzeit | ca. 109 Minuten |
Sound | Japanisch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 5.1) |
Veröffentlichungen | 12. April 2019 |
10. Mai 2019 | |
FSK | 16 |
UVP | ~45,99€ |