Review: Celeste für PC

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Celeste©Matt Makes Games, Extremely OK Games

In Celeste will ein Mädchen hoch hinaus, indem es den namensgebenden Berg erklimmt. Das erscheint jedoch nicht so leicht wie anfangs angenommen, insbesondere dann nicht, wenn die Ängste plagen.

Um was geht es?

Die Protagonistin Madeline möchte den Berg Celeste besteigen. Während ihr eine alte Dame zu Beginn des Spiels davon abrät und ihr die Gefahren versucht, deutlich zu machen, weigert sich Madeline auf die Frau zu hören und tritt die Reise auf den Berg an. Diese Reise stellt sich jedoch als schwerer heraus als erwartet, denn nach und nach fängt Madeline an zu verstehen, wovor die alte Dame sie gewarnt hat. Geplagt von Angst und Selbstzweifel versucht sie die Spitze des Berges zu erreichen.

Story

Zu Beginn des Spiels wirkt die Protagonistin noch sehr selbstsicher und entschlossen, was jedoch mit zunehmendem Spielverlauf abnimmt. Es wechseln sich reale Passagen mit Träumen ab. Während sie in der Realität den Berg immer weiter versucht zu erklimmen, plagen sie in der Nacht die Ängste und Sorgen. Es entwickelt sich ein zweites Ich, das dauerhaft versucht, sie am Erklimmen zu hindern. Als sie in der Nacht in einem Traum in den Spiegel schaut, bricht diese zweite Persönlichkeit aus diesem aus und stellt sich Madeline in den Weg. Diese versucht daraufhin zu flüchten. Die zweite Persönlichkeit verkörpert die Sorgen und Ängste. Madeline selbst hat einen sehr zuversichtlichen beziehungsweise optimistischen Charakter, der bei der anderen Seite das Gegenteil ist.

Die Story ist sehr emotional und voller Zwiespalt. Man kann beide Ansichten nachvollziehen und sich auch gut in die Lage hineinversetzen. Jeder war schon einmal in einer Situation, in der man die Entscheidungen, die man getroffen hat, hinterfragt hat. Das ist auch bei dem Spiel der Fall. Auf dem ganzen Weg versucht die pessimistische Seite die optimistische davon zu überzeugen es sein zu lassen und umzukehren.

Interessant ist, dass mit zunehmendem Spielfluss ein deutlicher Spannungsbogen zu erkennen ist. Beginnend mit dem einfachen Gedanken, ob sie es machen soll, geht das über in Selbstzweifel, Panik und schlichte Angst. Besonders in den Träumen, in denen sich ihre zweite Persönlichkeit verstärkt zu erkennen gibt, werden diese Selbstzweifel und Ängste immer schlimmer. Als sie auf dem Weg den Reisenden namens Theo kennenlernt, vereinfacht sich die Sache für einen kurzen Moment. Er gibt ihr Trost und muntert sie auf, sodass sie wieder Kraft schöpft. Diese Kraft hält jedoch nicht lange an, da die pessimistische Persönlichkeit ihr wieder einredet, es wäre unmöglich den Berg zu besteigen.

Charaktere

Die Charaktere zeichnen sich alle durch ihre eigenen Merkmale aus. Eine tiefe Geschichte haben die Figuren nicht. Es gibt unterschiedliche Arten, auf die die Protagonistin trifft. Da ist beispielsweise ein Geisterportier in einem Hotel, der versucht, Madeline davon zu überzeugen, die Luxussuite zu beziehen. Als sie jedoch ablehnt, trifft sie auf Unverständnis und versucht ihn zu beschwichtigen, indem sie sein in die Jahre gekommenes Hotel aufräumt.

Der Reisende Theo besitzt die Merkmale Fürsorglichkeit und Entschlossenheit, die ältere Dame Herzlichkeit und die Hauptperson Zwiespalt.

Spieldesign

Steuerung
Das 2D-Jump ’n‘ Run wurde hauptsächlich für Kontroller-Spieler entwickelt. Das macht sich auch bemerkbar, da es mit Kontroller deutlich einfacher zu spielen ist. Die Belegung auf der Tastatur ist äußerst umständlich und seltsam. Beispielsweise ist die Fortbewegung nur mit Pfeiltasten möglich. Zwar kann man die Tastenbelegung anpassen, dennoch ist es unpraktisch jede Taste einzeln durchzugehen. Ein Tutorial gibt es in diesem Spiel nicht. Man wird zu Beginn einfach hinein geworfen und muss sich selbst alles beibringen. Da die Steuerung jedoch hauptsächlich aus Springen, Sprinten und Laufen besteht, ist es nicht sonderlich schwer, sich in der Tastenbelegung zurechtzufinden.

Inhalt
Positiv anzumerken ist, dass die Story abgeschlossen ist und alle Fragen nach dem Spiel beantwortet werden. Das verleiht dem Spiel zwar wenig Wiederspielwert, doch da es eines der schwerer zu meisternden Spiele ist, kann man es nach Abschluss für eine Herausforderung immer mal wieder starten. Des Weiteren verstecken sich in jedem Level Dinge, die neue Inhalte freischalten. Dazu gehören zum Beispiel Kassetten, die beim zweiten Spieldurchlauf eine größere Herausforderung bieten. Durch die vielen Wege ist es möglich, einmal länger an einer Passage zu sitzen. In jedem Level gibt es Erdbeeren, die zwar keinen Spielvorteil bringen, aber eine zusätzliche Herausforderung für diejenigen sind, die einen Drang dazu haben, alles zu vervollständigen oder gerne vor anderen damit anzugeben.

Celeste©Matt Makes Games, Extremely OK Games

Leveldesign
Die Level sind sehr unterschiedlich aufgebaut, doch das Grundprinzip bleibt gleich: nichts berühren, was einem Schaden zufügt. Bei einigen Leveln müssen auch die grauen Zellen im Gehirn angesprochen werden, da es ein Rätsel zu lösen gibt. Außerdem kann es sein, dass Gegenstände aus dem vorigen Raum im aktuellen Raum benötigt werden, um beispielsweise eine Tür oder ein Tor zu durchbrechen. Auch wenn dort teilweise kleine Denkherausforderungen gestellt werden, liegt der Fokus auf Geschick. In jedem Level gibt es Stacheln, die nicht berührt werden dürfen, und abhängig vom Fortschritt im Spiel, kommen noch andere Herausforderungen, bei denen auch Vorausdenken nötig ist, hinzu.

Grafik und Sound

Grafik
Die 2D-Pixeloptik hat einen gewissen Charme und die Comic-Artworks bei den Dialogen bieten eine nette Abwechslung zu der sonst sehr pixellastigen Welt. Die Figuren selbst sind außerhalb der Dialoge rein pixelig und beim Ansprechen erscheint neben der Sprechblase eine Comiczeichnung mit dem Gesichtsausdruck der Person. Bei Schlüsselmomenten wie der Begegnung mit dem Reisenden Theo werden Selfies gemacht, die dann ebenfalls als Comic-Artwork gezeigt werden.

Celeste - Selfie Artwork
Celeste Selfie Artwork©Matt Makes Games, Extremely OK Games

Sound
Beim Sound muss ich meinerseits leider Kritik äußern. Ich habe bereits früh im Spiel die Musik stummgeschaltet, da sie relativ eintönig ist. Zwar hat jedes Level eigene Melodien, aber der Soundtrack ist für mich nicht überragend. Im Vergleich zu anderen Spielen ist hier der Soundtrack etwas zu aufdringlich, weswegen ich ihn ausgestellt habe, um meine eigene Musik im Hintergrund zu hören. Viele Geräusche sind in dem Spiel nicht enthalten. Das einzige, das mir aufgefallen ist, macht der Wind, wenn in einem Level Sturm aufzieht.

Celeste
PublisherMatt Makes Games
EntwicklerMatt Makes Games, Extremely OK Games, Ltd.
GenreJump ’n’ Run
KonsolePlayStation 4, Nintendo Switch, Xbox One, Microsoft Windows, Linux, Mac OS, Google Stadia
Text/SpracheDeutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch – Spanien
Spieleranzahl1
Veröffentlichungsdatum25. Jan. 2018
USK12
UVP19,99€
Überblick der Rezensionen
Story/Atmosphäre
8
Charaktere
7
Spieldesign
7
Balance
8
Grafik & Sound
6
Präsentation
8
Preis-Leistungs-Verhältnis
10
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Moin, ich bin James, 20 Jahre und spiele gerne Strategie-Aufbau Spiele sowie Taktikshooter. Ich habe großen Gefallen daran mich mit Gaming bezogenen Themen auseinanderzusetzen und freue mich, wenn andere meine Leidenschaft teilen oder von ihr profitieren.
review-celeste-fuer-pcInsgesamt finde ich, dass Celeste ein durchaus spielenswerter Titel ist. Er hat zwar keine sehr tiefgehende Story, aber meiner Meinung nach, ist das auch nicht nötig. Das Spiel behandelt Probleme, die jeder kennt, nämlich die Angst vor dem Scheitern und Selbstzweifel. Für den Preis bekommt man ein einwandfreies 2D-Jump 'n' Run, das einem eine durchaus gute Herausforderung bietet.
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