Nachdem die Vienna ComicCon Corona-bedingt zwei Jahre Pause machen musste, fand sie letztes Jahr früher als sonst, nämlich am 1. und 2. Oktober 2022, wieder statt. Die Besucherzahlen sprechen für den Erfolg der Messe in Wien. Seit der ersten Con 2015 konnten sich die Besucherzahlen verdoppeln, sodass die Messe heuer über 35.000 Menschen besuchten. Wir waren vor Ort und haben sich die Vienna ComicCon angeschaut. Was wir alles erlebten, lest ihr hier.
Die zwei Hallen des Messezentrums wurden an dem Wochenende zu einem Zentrum für Comic- und Nerdkultur. Unter den Besuchern tummelten sich neben Fans auch jede Menge Cosplayer, YouTuber aus dem In- und Ausland und Vertreter der österreichischen Medienlandschaft. Auch unter den Ausstellern herrschte Vielfalt. Neben klassischen Händlern fanden sich zahlreiche Künstler, Handwerker und vieles mehr, die das Programm damit so umfangreich gestalteten, dass wohl für jeden etwas dabei war.
Von zahlreichen Künstlern, die ihre von Nerd- und Gamingkultur inspirierten Artworks feil boten, über Kunsthandwerker mit selbstgefertigten Accessories (nerd- und gamingbasiert natürlich), bis hin zu mehreren Vereinen und Unternehmen, die den Besuchern allerlei Möglichkeiten boten, ihren Fandom so richtig auszuleben, war alles dabei.
Um nur ein paar Möglichkeiten zu nennen: tausende Brett- und Kartenspiele ausprobieren, sich gegenseitig in Arena-Kampfspielen messen, sich an handgefertigten, nerdkultur-inspirierten Pinball Automaten versuchen, die in etlichen Stunden gefertigten Lego-Bauwerke bewundern oder sich in Entwicklung befindliche Indie-Games anspielen und vieles, vieles mehr.
Meine Highlights:
FM4 Indie Ecke
Ein besonderes Highlight für mich war die FM4 Indie Ecke. Österreichische Indie-Game Entwickler stellten ihre Werke vor und Besucher konnten einige Spiele ausprobieren. So testete ich mich durch unterschiedliche Genres und konnte danach einen klaren Favoriten festlegen: Chonky – From Breakfast to Domination. Der kleine grüne Drache konnte mein Herz im Nu erobern und die Entwickler standen mit Rat beiseite. Aus der Top Down Perspektive kämpfte ich mich durchs Tutorial-Level und machte zahlreiche (wenn auch super süße) Gegner mit verschiedenen Attacken platt. Auch Whalien blieb mir in Erinnerung. Als Spieler schlüpft man in die Rolle des Ernest Hemingwhale und begibt sich auf ein Abenteuer durch den mechanischen Wal Fin, dessen letzter Bewohner Ernest ist. Ziel ist, die schleimigen Squiddies aus Fin zu entfernen. Genau so wie Chonky ist auch Wahlien ein herzerwärmendes Spiel voller liebevoller Details und süßen Charakteren.
Ein weiteres Game, das mir viel Freude bereitet hat, war Container Masters. Ein Multiplayerspiel, in dem ein Schiff anlegt, und es darum geht, die darauf befindlichen Container so schnell wie möglich zu entladen. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass die richtige Reihenfolge eingehalten wird und nichts durcheinander kommt.
Paradice – Brettspiele
Die Paradice Brettspiel-Bar (ja, eine Brettspiel-Bar) aus dem 16. Wiener Gemeindebezirk war mit einem flächenmäßig großen Stand vertreten. Auf vielen Tischen konnte eine illustre Auswahl von alten und neuen Brett- und Kartenspielen ausprobiert werden. Als ich meinen Blick über die Spiele schweifen ließ, war mir sofort klar, was es werden soll. Monty Python Fluxx: ein Spiel, das keine fixen Regeln kennt, denn diese werden jeweils von den ausgelegten Karten vorgegeben. So ergeben sich ständig lustige und absurde Situationen. So kann es sein, dass eine Karte sagt, du hast gewonnen, sofern auch die Karten X und Y auf dem Tisch liegen. Hat man weniger Kartenglück, kann das Spiel auch recht lange dauern, zum Beispiel wenn eine Karte befiehlt, dass man seine gesamte Hand ablegen muss, selbst wenn diese beim nächsten Zug zum Sieg geführt hätte. Aber was kümmert das schon einen echten Schwarzen Ritter, ist ja nur ein Kratzer. Fluxx ist voll mit Lore und Humor aus den Monty Python Filmen, sodass jedem Fan das Herz aufgeht, wenn man in Begleitung des Sir Galahad gewinnt oder aber der Fuß mal wieder alles zunichte macht.
No Way Out – Exit Gewinnspiel
Echtes Escape Room feeling konnte sogar während der VIECC erlebt werden. No Way Out Escape bot furchtlosen Bewerbern an, ihren Escape Room gratis zu besuchen, sofern sie erfolgreich die Gewinnspiel-Challenge absolvieren. Das lief so ab: Über dem gesamten Bereich einer der Hallen der Con waren Hinweise in kleinen Holzschatullen versteckt, die knifflige Rätsel enthalten. Diese mussten von den Bewerbern innerhalb der Vorgegebenen Zeit von 20 Minuten gelöst werden. Doch das war nicht die einzige Schwierigkeit, denn abgesehen vom Zeitdruck war dem Team von No Way Out ein Zombie entlaufen, der langsam aber gnadenlos die Verfolgung der furchtlosen Bewerber aufgenommen hatte und versuchte, sie zu infizieren. Einmal infiziert, war das Gewinnspiel verloren. Schaffte man es, so erhielt man als Preis einen Gutschein für sich und seine Freunde bei No Way Out Escape für einen Gratis Escape Room. Mein Team und ich haben es natürlich gemeistert und konnten gechillt mit fünf Minuten Restzeit zum Start zurückkehren, obwohl wir eines der Rätsel auf dem Weg dahin liegen gelassen haben.
Cosplays
Unter den zigtausend Besuchern waren viele im Cosplay unterwegs. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, bestimmt ein Viertel war im Cosplay-Outfit vor Ort. Vertreten war so gut wie alles: von Mario und Luigi, über Geralt und Ciri, bis hin zu Levi und Armin war alles dabei. Am einfallsreichsten fand ich das Cosplay eines Besuchers, der als der wahre Star von Initial D kam: der Toyota AE 86 in ikonischer Panda-Optik mit Klappscheinwerfern. (Es war vielleicht nur ein umgehängter Pappkarton, aber sehr ungewöhnlich und sofort erkennbar.)
Was mich selbst angeht, so war ich mit meinem Begleiter samstags als Team Rocket unterwegs. Am Sonntag war er dann die Hälfte von Team Rocket, aka. James, und ich verkörperte Prinzessin Peach, eine Rolle, wie sie mir auf den Leib geschneidert ist, wie ich meine.
Garantiert nicht für jeden was
Fanliebe, die unter die Haut geht
Neben dem üblichen Gewusel auf einer Messe mischte sich das Surren von Tattoo-Maschinen. Denn unweit den gewohnten Ausstellern tummelten sich dieses Jahr auch ein Tattoo- und Piercing-Studio unter den Ausstellern. Körperkunstfans konnten sich direkt auf der Messe ein Artwork ihres Lieblingscharakters unter die Haut oder sich zum Messepreis ein Piercing stechen lassen. Zunächst stellte ich mir die Frage, warum heuer auf so gut wie jeder Con ein Tätowierer ist. Aber es ist ebenfalls eine Art von Kunst, der natürlich auch eine Bühne geschaffen werden kann.
WWE in Wien
Ein weiterer interessanter Programmpunkt bot heuer die Wrestling-Bühne in einer der zwei Hallen. Zu fixen Terminen an den Messetagen führte die österreichische Wrestling-Elite eine Show auf. Diese war bestimmt unterhaltsam für Fans, für mich eher nichts, also hielt ich mich dieser Attraktion eher fern.
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