Review: Final Fantasy VII Remake für PS4

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Final Fantasy VII Remake©Square Enix

Am 10.04.2020 erschien die von vielen Fans langersehnte Neuauflage des Rollenspielklassikers Final Fantasy VII, welches erstmals 1997 veröffentlicht wurde und unzählige Spieler in den Bann des Final Fantasy-Universums zog. In diesem Review wird das Spiel vollkommen unvoreingenommen betrachtet, also ohne Vergleiche zum Original zu ziehen.

Um was geht es?

In der großen, mehrstöckigen Tech-Stadt Midgar hängt offensichtlich alles Leben an der Gewinnung von Mako aus dem Planeten. Der Energiekonzern Shinra bedient sich mit acht riesigen Reaktoren rund um die Stadt am wertvollen Mineral aus dem Inneren des Planeten. Dabei betont Shinra immer wieder vehement, dass dieses Mako schließlich unendlich vom Planeten zur Verfügung gestellt werde.
Dem entgegen stellt sich die kleine Terrorgruppe Avalanche. Sie ist davon überzeugt, dass der Planet durch die stete Gewinnung von Mako Stück für Stück stirbt und tut deshalb alles, was sie kann, um Shinras Treiben ein Ende zu setzen.

Story

Das Spiel beginnt mit einer Infiltration eines der Reaktoren, der zum Ende der Mission in die Luft gesprengt werden soll. Für diese Mission hat Avalanche unseren Protagonisten Cloud Strife angeheuert. Als Ex-Soldat ist er ein hervorragender Kämpfer und verfügt durch die Behandlung mit Mako bei Shinra über ganz außergewöhnliche Fähigkeiten. Wirkt die Story zu Beginn noch sehr gradlinig, wird schon nach dem ersten Kapitel schnell klar, dass es hier um viel mehr als eine Terrorgruppe geht, die den Planeten retten will. Das Ende macht sehr deutlich, dass es eigentlich nur der Anfang war. Gefühlt sind mehr Fragen offen als beantwortet und es scheint sogar ein wenig, als hätte man alles nur noch schlimmer gemacht.

Charaktere

Final Fantasy VII Remake©Square Enix

Der Protagonist Cloud Strife ist ein Ex-Soldat. Zu Beginn des Spiels will er sich als Söldner seine Gil verdienen und landet so durch einen Auftrag bei Avalanche. Zunächst geht es ihm nur um Gil, doch im Laufe der Geschichte wird es immer mehr sein persönlicher Kampf. Er wirkt vor allem am Anfang unterkühlt. Umso sympathischer sind dafür dann die verlegenen Momente zwischen ihm und Tifa oder Aerith.

Tifa Lockhart

Final Fantasy VII Remake©Square Enix
ist ebenfalls ein Mitglied von Avalanche und eine Jugendfreundin von Cloud. Sie führt die Bar „Der siebte Himmel“, die nach Ladenschluss als Hauptquartier für Avalanche dient. Ich fand es sehr schwierig einzuschätzen, ob ihre Zuneigung zu Cloud eher auf die jahrelange Freundschaft zurückzuführen ist oder doch in die romantische Richtung geht.

Aerith Gainsborough

Final Fantasy VII Remake©Square Enix
ist eine Blumenverkäuferin aus Sektor 5. Sie läuft Cloud eher zufällig über den Weg und „engagiert“ ihn kurzerhand als Bodyguard. Der Lohn ist, dass er Zeit mit ihr verbringen darf. Nachdem Cloud sie sicher nach Hause geleitet hat, lässt sie es sich nicht nehmen ihm nun auch den Weg zurück zu zeigen. Spätestens hier wird deutlich, dass eine gewisse Zuneigung besteht. Doch auch hier ist nicht deutlich zwischen Freundschaft und Romantik zu unterscheiden.

Barret Wallace

Final Fantasy VII Remake©Square Enix
ist der Anführer von Avalanche. Er ist ein riesen Muskelprotz, dessen rechter Arm ein Maschinengewehr ist. Seiner Ziehtochter Marlene ist er ein liebevoller Papa. Im Kampf gegen Shinra fließen diese Emotionen oft in aggressive Wutausbrüche.

Jessie, Biggs und Wedge gehören ebenfalls zum Team von Avalanche, sind allerdings nicht aktiv spielbar.

Red XIII ist ein löwenähnliches Wesen, dass als Versuchsobjekt bei Shinra gefangen gehalten wurde. Nachdem er befreit wurde, schließt er sich der Gruppe an und hilft ihnen bei der Flucht. Er kämpft zwar mit, ist aber nicht aktiv steuerbar.

Sephiroth erscheint im Laufe des Spiels immer wieder in Flashbacks und Visionen. Ohne zu viel zu verraten, es wird sehr deutlich, dass er kein Freund der Gruppe zu sein scheint.

Synchronisation

Ich fand die deutsche Synchronisation insgesamt sehr gut. Hin und wieder gab es Konversationen, bei denen bei der Übersetzung sehr wahrscheinlich etwas schief gelaufen ist. Doch dies waren meist irrelevante Nebengespräche, wodurch die Story demnach nicht beeinflusst wurde.

Die Auswahl der Synchronsprecher fand ich sehr gut getroffen. Diese konnte ich herausfinden:

· Cloud Strife – Felix Mayer
· Tifa Lockhart – Shandra Shadt
· Aerith Gainsborough – Manja Doering
· Barret Wallace – Tobias Brecklinghaus

Spieldesign

Steuerung allgemein
Die Steuerung des Charakters ist angenehm flüssig. Nur die Zielführung, wenn etwas angewählt werden soll wie ein Knopf, Steuerpult oder auch ein Händler, ist manchmal etwas sehr präzise. So muss man hin und wieder schon genau nachjustieren, damit das Dreieck-Symbol zum Auswählen einer Aktion auftaucht.

Kämpfe

Final Fantasy VII Remake©Square Enix

Der Kampfstil erinnert stark an Final Fantasy XV. Ein Charakter wird aktiv gesteuert und es wird in Echtzeit gekämpft. Ihr könnt aber in den Kämpfen jederzeit kreuz und quer zwischen den Gruppenmitgliedern wechseln. Während der Auswahl von Spezialfähigkeiten, Magie oder Gegenständen läuft alles in Ultrazeitlupe. Die restliche Gruppe kämpft mit, macht aber gefühlt nur das Nötigste.

Final Fantasy VII Remake©Square Enix

Final Fantasy VII Remake©Square Enix



Die komplette Story ist in mehrere Kapitel unterteilt. In manchen Kapiteln könnt ihr Nebenaufgaben, die im Spiel „Alleskönner-Aufträge“ heißen, abschließen. Ich empfehle, immer alle Nebenaufgaben abzuschließen, da dies auch Auswirkungen auf spätere Charakterentscheidungen haben kann. Ihr folgt dabei einer geradlinigen Hauptstory-Questreihe. Nebenaufgaben werden hierbei automatisch freigeschaltet, deren Abschluss aber eben optional ist.

Der Spielablauf ist eine Mischung aus schlauchartigen Wegen, kleinen Labyrinthen und Mini-Mini-Rätseln, gespickt mit vielen schönen Videosequenzen, die die Eigenarten der Charaktere deutlich hervorheben und dem einen oder anderen Spaß.

Ein Kollosseum und ein Kampfsimulator bieten auch etwas anspruchsvollere Kämpfe. Minispiele wie Darts und Wettkämpfe in Kniebeugen oder Klimmzügen sorgen für ein wenig Abwechslung. Und auch eine Tanzeinlage von Cloud dürft ihr genießen. Hier lohnt es sich das Training und den Tanz selbst mit Bestleistung abzuschließen, beides wird gut belohnt.

Nachdem das Spiel einmal durchgespielt wurde, kann jedes Kapitel in beliebiger Reihenfolge nochmal gespielt werden. Ihr behaltet hierbei alle Waffen, Materia und eure Level und Gegenstände.

Sammeln
Wie für Final Fantasy typisch, könnt ihr auch hier eine Menge sammeln.

– Da sind zum einen die Schallplatten, die ihr überall in Midgar findet. Teilweise sind sie zu kaufen, manche werden euch auch geschenkt, wenn ihr die richtige Person ansprecht. Insgesamt gibt es 31 davon. Ist in eurer Nähe eine Schallplatte zu ergattern, hört ihr die Musik und oben links im Bild wird entweder der Titel dazu angezeigt oder drei Fragezeichen. In letzterem Fall besitzt ihr das gute Stück noch nicht und ihr könnt den Händler in der Umgebung suchen. Auch Automaten bieten übrigens Schallplatten an.

– Für jeden spielbaren Charakter gibt es mehrere Waffen und natürlich auch wieder jeweils eine ganz besonders gute Waffe. Ebenso hat jede Waffe hat eine Spezialfertigkeit, die der Charakter nach mehrmaligem Ausführen dann ebenfalls mit einer anderen Waffe beherrschen kann. Außerdem können die Waffen stetig mit Waffenpunkten verstärkt werden. Die Waffenpunkte erhaltet ihr bei jedem Levelaufstieg. Diese stehen für jede Waffe zur Verfügung, was mir besonders gefallen hat. Es können also alle Waffen gleich aufgewertet werden.

– Es gibt sechs Esper, die unabhängig von der gekauften Version, im Spiel erhalten werden können: Ifrit, Chocobo und Mogry, Shiva, Chocomoppel, Leviathan und Bahamut. Einige bekommt ihr im Laufe der Story automatisch, manche müsst ihr euch durch Sammeln von Kampfberichten erarbeiten. Zusätzlich gibt es noch Kaktor, Chocobo-Kücken und Karfunkel für Vorbesteller, Deluxe-Edition- oder 1st Class Edition-Besitzer.

Materia wurde meiner Meinung nach in Final Fantasy VII sehr gut integriert und aufgewertet. Magieangriffe, Heilzauber, Support und viele andere Spezialfähigkeiten werden durch das Anbringen von Materia in Waffe und Armreif erlernt. Nehmt ihr die Materia wieder heraus, kann auch die entsprechende Fertigkeit nicht mehr benutzt werden. Beim Kämpfen sammeln die Materia ebenfalls Erfahrungspunkte und werden so nach und nach aufgewertet. So kann die Materia „Glut“ zunächst nur „Feuer“ wirken. Später kommen dann noch „Feura“ und dann „Feuga“ dazu.

Durch all diese zusätzlichen Aufgaben und Möglichkeiten hat man auch nach dem ersten Durchgang noch jede Menge zu tun. Für einen reinen Storydurchgang auf Einfach spielte ich ungefähr 33 Stunden. Hierbei achtete ich kaum auf Sammelgegenstände oder das Erlangen von Spezialfertigkeiten. Ich habe nur die gerade beste Waffe angelegt und entwickelt und Materia nach Bedarf gewechselt, um immer Heil- und Magiezauber in der Gruppe zu haben. Vor allem zum Ende hin baut sich der Spannungsbogen schön auf und hält sich über einen guten Zeitraum konstant hoch.

Grafik und Sound

Als Final Fantasy-Fan erkennt man viele Songs der Hintergrundmusik wieder. Mir fällt spontan kein Kapitel oder keine Umgebung ein, in der die Musik so gar nicht passt. Hier und da hört man auch mal ein Kätzchen miauen, Fernseher oder Radios die Nachrichten durchsagen oder Gespräche von Bürgern. Alles fügt sich sehr gut in die jeweilige Atmosphäre.

Grafisch habe ich ebenfalls absolut nichts auszusetzen. Die Charaktere sind liebevoll designed und haben viel Ausdruck und Tiefe. Die Umgebung ist gut detailliert, wo es darauf ankommt. Manche Landschaften, an denen wir nur vorbeigehen, wirken dafür eher wie ein Ölgemälde. Einige Grafikfans würde dies eventuell als matschig bezeichnen, ich finde aber, dass es ganz einfach passt und sogar ein wenig zur Atmosphäre beiträgt.

Präsentation

Ich habe mir zum Release dieses Klassikers die 1st Class Edition mit der Cloud Strife Figur und dem Motorrad Daytona geleistet. Sie kam in einem großen Design-Karton. Zusätzlich zu den Figuren und der Collectors Edition gab es noch ein Schlüsselband, ein Artbook im Hardcover-Format, eine Mini-Soundtrack-CD und ein Sephiroth-Steelbook. Alles ist in der für Square Enix üblichen hohen Qualität. Das Cover ist sehr ansprechend und ausdrucksvoll. Außerdem bekam ich für die Vorbestellung dieser Version die Beschwörungsmateria für die drei Esper Kaktor, Karfunkel und Chocobo Küken.

In der Deluxe Edition erhaltet ihr neben des Spiels noch das Artbook im Hardcover-Format, eine Mini-Soundtrack-CD, ein Sephiroth-Steelbook sowie die Beschwörungsmateria für Kaktor. Die Standard Edition enthält nur das Spiel, ohne Extras.

Final Fantasy VII Remake©Square Enix
Final Fantasy VII Remake
PublisherSquare Enix
EntwicklerSquare Enix
GenreRollenspiel
KonsolePlayStation 4
Text/SpracheEnglisch, Deutsch, Japanisch
Spieleranzahl1
Veröffentlichungsdatum10.04.2020
USK16
UVP69,99 €
Überblick der Rezensionen
Story/Atmosphäre
10
Charaktere
10
Synchronisation
8
Spieldesign
9
Balance
10
Grafik & Sound
9
Präsentation
10
Preis-Leistungs-Verhältnis
10
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Ich interessiere mich vor allem für MMORPG´s und RPG´s, Taktik und Aufbauspiele. Bei Sevengamer kümmere ich mich vor allem um Final Fantasy XIV bezogene Themen und pflege das FFXIV Wiki. Auch Cosplay und Community-Events gehören zu meinen Hobbys.
review-final-fantasy-vii-remake-fuer-ps4Als eingefleischter Final Fantasy-Fan, der aber eben erst mit Final Fantasy X angefangen hat, habe ich mich besonders auf dieses Remake gefreut. Und ich wurde fürs Warten belohnt. Schon jetzt, obwohl ich weiß, dass ich erst einen Bruchteil der Geschichte kenne, hat Final Fantasy VII sich an dem einen oder anderen Ableger der Serie in meiner Skala vorbeigeschlagen. Außerdem habe ich mir fest vorgenommen, nun doch noch das Original zu spielen, was ich allerdings nie für möglich gehalten hätte. Ich kann unmöglich so lange warten, bis ich die komplette Story erfahre. Daher gilt eine uneingeschränkte Spieleempfehlung von mir für alle Final Fantasy-Fans und auch an Liebhaber anderer Rollenspiele.
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