Review: Aya und die Hexe

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Review: Aya und die Hexe
©Studio Ghibli

Mit Aya und die Hexe erschien am 24.09.2021 der neuste Film des weltweit bekannten Studio Ghibli. Regisseur führte Gorou Miyazaki, der Sohn vom angesehenen Hayao Miyazaki. Zudem wagt sich das Studio mit diesem Film zum ersten Mal an die 3D-Animation. Ob das so gut funktioniert, lest ihr hier.

Um was geht es in Aya und die Hexe?

Review: Aya und die Hexe 01
©Studio Ghibli

Aya lebt schon seit einigen Jahren in einem Kinderheim. Schon als Baby fühlt sie sich dort sehr wohl, da alle Menschen nach ihrer Pfeife tanzen. Doch eines Tages kommt Bella Yaga und adoptiert sie gegen ihren Willen. Aya erfährt schon bald, dass Bella eigentlich eine Hexe ist. Das Mädchen bietet ihr an, ihr bei ihrer Magie zu assistieren. Im Gegenzug dafür, soll Bella ihr das Zaubern beibringen. Aber leider läuft das Leben bei ihrer neuen Adoptivfamilie nicht ansatzweise so, wie sie es sich vorgestellt hat.

Story

Der Großteil der Story schreitet in den ersten und letzten zehn Minuten des Films voran. In der Stunde dazwischen passiert so gut wie nichts Relevantes. Auch von einem Spannungsbogen kann kaum die Rede sein. Man merkt, dass der Film hauptsächlich für Kinder gemacht wurden ist, doch das Hauptmerkmal der Ghibli-Filme, die magische Atmosphäre, die den Zuschauer in eine andere, fantasievolle Welt zieht, fehlt hier. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass die Protagonistin in einem Haus eingesperrt ist, in dem 90 % der Handlung stattfindet und es keine offene, weite Welt gibt, in der man der Fantasie freien Lauf lassen kann. Des Weiteren wird nicht ganz klar, was der Film vermitteln soll, da er keinem klaren Motiv folgt.

Charakter

Die kleine, manipulative Göre Aya schleimt sich bei allen ein, um ihren Willen durchzusetzen und ärgert sich tierisch, wenn es nicht funktioniert. Dies ist durchaus eine interessante Charaktereigenschaft für die Protagonistin eines Kinderfilms. Allerdings macht sie keinerlei Charakterentwicklung durch und bekommt am Ende mithilfe ihrer Manipulation alles, was sie sich erhofft hat – eine seltsame Moral. Die anderen Charaktere sind auch nicht viel interessanter. Die Antagonistin Bella Yaga entspricht zum Beispiel einer typischen Stiefmutter, die ihr Kind ohne Ende schuften lässt und sie offensichtlich misshandelt, doch dann mag sie Aya plötzlich, weil sie ihr die richtigen Komplimente macht. Der einzig vielseitigere Charakter ist Mandrakus, der zwar sehr böse erscheint, aber eigentlich ganz lieb sein kann.

Synchronisation

Die Synchronisation ist alles in allem ganz gut. Die Stimmen passen zu den Charakteren und die Wortwahl ist meistens realistisch und stimmt mit den Lippenbewegungen überein. Allerdings gibt es widersprüchliche Übersetzungen, zum Beispiel die Stelle, an der Aya „Augen verdrehen“ sagt, aber eigentlich schielt. Außerdem klingen manche Charaktere, wie beispielsweise Pudding, sehr monoton, wenn sie reden. Doch man muss einen Pluspunkt dafür geben, dass ein Lied übersetzt wurde und es nicht grauenvoll klingt.

Animation

Wie bereit zu Beginn erwähnt, handelt es sich hierbei um den ersten 3D-animierten Film von Studio Ghibli. Und auch wenn es anfangs sehr ungewohnt wirkt, ist es nicht per se schlecht. Es gibt sogar einige Szenen, in denen es wirklich natürlich aussieht, wie beispielsweise die Garage der Hexe oder ein Auto, welches Schlangenlinien fährt. Zudem hat das Studio ihren einzigartigen Stil deutlich auf die 3D-Modelle umgesetzt, so dass man direkt erkennt, dass es sich um Ghibli-Charaktere handelt. Das Problem ist bloß: Die Charaktere funktionieren in 3D nicht so wie in 2D, was dazu führt, dass die Bewegungen und Gesichtsausdrücke überzogen und unnatürlich wirken. Dieses entfremdliche Gefühl zieht sich über den ganzen Film hindurch und stört das Filmerlebnis massiv.

Sound

Die Tonspur ist qualitativ hochwertig und man kann die Gespräche klar und deutlich verstehen. Es werden auch einige interessante Soundeffekte eingesetzt, die die Magie des Hauses deutlich hervorstechen lässt. Zudem ist die Hintergrundmusik stimmungsvoll und untermauert die Atmosphäre der Szenen. Das besonders einprägsame Outro hat einen hohen Ohrwurmfaktor. Allerdings sind keine musikalischen Meisterwerke vorhanden wie in einigen anderen Ghibli-Filmen. Außerdem wurde auch nicht mit einem Orchester aufgenommen. Nichtsdestotrotz leistet die Musik einen guten Beitrag zum Film.

Präsentation

Da es sich hier um ein Testmuster handelt, das ohne die handelsübliche Verpackung zur Verfügung gestellt wurde, können wir nichts zur Verpackung und deren eventuell enthaltenen Extras sagen.


Ein herzliches Danke geht an LEONINE Anime, welche uns ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte.


Aya und die Hexe
OriginaltitelAya to Majo (アーヤと魔女)
Publisher LEONINE Anime
Studio & ProduzentenStudio Ghibli, NHK Enterprises
GenreAbenteuer, Fantasy
MediumBlu-ray, DVD
SprachenDeutsch, Japanisch
UntretitelDeutsch
Laufzeit82 Minuten
SoundDTS-HD MA 5.1
Veröffentlichungsdatum24.09.2021
FSK6
UVP24,99 € (Blu-ray), 14,99 € (DVD)
Überblick der Rezensionen
Story
3
Synchronisation
7
Charaktere
5
Animation
5
Sound
7
Preis-Leistungs-Verhältnis
4
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review-aya-und-die-hexeEs wird schnell deutlich, dass Aya und die Hexe eher ein Experiment von Studio Ghibli war, welches meiner Meinung nach fehlgeschlagen ist. Die 3D-Animation reicht nicht an den bisherigen Standard des Studios heran und weder Story noch Musik kann den Film retten. Der Film ist bestenfalls durchschnittlich und obwohl er extra für ein jüngeres Publikum gemacht wurde, gibt es keinen Grund, diesen Film mit Kindern anzuschauen, wenn es so viele bessere vom gleichen Studio gibt.
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