Review: Rage 2 für PlayStation 4

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RAGE2 © Bethesda

Rage 2 entstand aus einer Kooperation von Avalanche Studios (Just Cause) und id Software (Doom) und ist ein gestandener actiongeladener Ego-Shooter. Bei der Mission das Ödland als letzter Ranger von der Obrigkeit zu befreien, laufen euch jede Menge schräger und gewaltbereiter Gesellen über den Weg.

Um was geht es?

Rage 2 spielt 30 Jahre nach den Ereignissen seines Vorgängers. Es hat sich einiges getan und das Reaktivieren der Archen hat seinen großen Teil dazu beigetragen. Doch es herrscht noch immer Endzeitstimmung und Recht und Ordnung sind immer noch in weiter Ferne. Neben Problemen wie Mutationen, erscheint nun auch die Obrigkeit wieder auf der Bildfläche und macht den übrig gebliebenen Menschen das Leben schwer.
Ihr schlüpft gleich zu Beginn in die Rolle des (oder der) jungen Walker und befindet euch augenscheinlich noch mitten in der Kampfausbildung, als eure Basis massiv angegriffen wird. Auf dem Weg zum Einsatz stirbt vor euren Augen der letzte Ranger und weil man das nun mal so macht, zieht ihr halt seine Rüstung an. Zugegeben, sie ist ein ziemlicher Push und ab sofort könnt ihr alles wegballern, was euch vor die Zielscheibe kommt. Als dann der Anführer der Obrigkeit, Martin Cross, der nur noch ein menschlicher Kopf auf einer Maschine zu sein scheint, auftaucht und eure Ausbilderin und Tante Prowley vor euren Augen aufspießt, ist klar, was zu tun ist: Rache, blutige Vergeltung, das Ende der Obrigkeit!

Story

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Zu Spielbeginn stolpert man irgendwie ziemlich direkt in die Story. Auch die Geschehnisse und Umstände, die dahin führen, sind teilweise etwas seltsam. Auf dem Weg zur Kommandantin Prowley stirbt vor euren Augen ein Ranger. Nun habt ihr als Protagonist nichts anderes zu tun als die Ranger-Rüstung anzuziehen, um die Welt zu retten. Doch eigentlich dürfte Walker zu diesem Zeitpunkt die Gefahr noch gar nicht bewusst sein. Denn beim ersten Angriff in der Story, der sehr überraschend kam, verstirbt die Kommandantin Prowley. Sie war eure Tante und Ausbilderin. In einer Arche auf dem Stützpunkt hat sie euch eine Videobotschaft hinterlassen. Sie spricht eindeutig Walker an und freut sich, dass er nun ein Ranger ist. Doch woher konnte sie das wissen? Diese Botschaft muss nämlich vor dem Angriff aufgenommen worden sein und zu diesem Zeitpunkt steckte Walker noch mitten in der Kampfausbildung und Prowley wusste ja nicht mal, dass ein Angriff bevorsteht.
Nun gut, nehmen wir das mal so hin und machen also weiter. Prowley erklärt also in der Videobotschaft, dass ihr die Archen suchen sollt, um dort Spezialfähigkeiten zu lernen. Außerdem sollt ihr das „Projekt Dagger“ endlich fortführen. Hierfür nennt sie die Namen von drei alten Bekannten, die euch helfen werden.
Hinter diesem „Projekt Dagger“ verbirgt sich nichts anderes als ein lang gehegter Plan die Obrigkeit endgültig auszulöschen.

Charaktere

Gleich zu Beginn wählt man, ob Walker ein Mann oder eine Frau sein soll. Beide sind am Anfang in einem Raum und der übriggebliebene stirbt praktischerweise direkt nach der Wahl am ersten Angriff.
Lily ist eure beste Freundin und die Tochter von Tante Prowley. Sie ist Chefingenieurin, Waffenspezialistin und Quartiermeisterin. Sie ist eure erste Ansprechpartnerin, wenn es ums Upgraden eurer Waffen und Fahrzeuge geht.
Dr. Anton Kvasir, ein ehemaliger Wissenschaftler der Obrigkeit, führender Kopf hinter der Entwicklung der Ranger Rüstung und einer der ersten Ranger, soll euch nun bei der Auslöschung der Obrigkeit helfen.
Genauso unterstützt euch Loosum Hagar. Sie gehörte von Anfang an zum Widerstand und zeichnet sich durch ihr Geschick mit dem Wingstick und ihre hervorragenden Spionagefähigkeiten aus.
John Marshall hat zwei Kriege an vorderster Front erlebt und Seite an Seite mit Tante Prowley und Walkers Eltern gekämpft. Er ist der dritte Verbündete im Kampf gegen die Obrigkeit.

Synchronisation

Zunächst habe ich die weibliche Walker gespielt. Ihre Stimme (gesprochen von Sandra Schwittau, auch bekannt als deutsche Stimme von Bart Simpson) fand ich tatsächlich angenehm passend. Ein bisschen rau und trotzig fügt sich die weibliche Walker super in die Welt von Rage 2 ein. Die Stimme vom männlichen Walker habe ich mir später noch angehört und war dann froh, mit der weiblichen gespielt zu haben. Ohne ihn zu sehen, stellt man sich hier eher einen superharten Trucker oder Biker mit Vollbart und Bierbauch vor, während der Charakter eher aussieht wie Mitte 20 und noch grün hinter den Ohren. Die englische Synchronisation des männlichen Walker ist da schon erheblich angenehmer.
Die Synchronisation der anderen Charaktere passt aber sehr gut. Auch unser Auto spricht mit uns und die Punks werfen einem manchmal recht amüsante Sprüche an den Kopf, bevor wir sie in ihre Bestandteile zerlegen.

Spieldesign

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Die Startsequenz, die die Story einleitet, ist gleichzeitig das Tutorial, was dazu führt, dass man ganz nebenbei die Tastenbelegung lernt und sich in die Steuerung einfindet.

Rage 2 war tatsächlich mein erster Ego-Shooter. Bisher hatte ich mich da nie ran getraut, weil ich dachte, ich würde das mit dem Zielen am Controller niemals hinbekommen. Nun kann ich sagen, die Sorge war völlig unnötig. Nach ein paar Mal rumprobieren läuft alles wie geschmiert und die Belegung der Tasten ist so gewählt, dass es bei mir schnell in einen Automatismus überging. Während ich anfangs noch zögerlich versuchte mich den Gegnern langsam zu nähern und genau zu zielen, ging ich innerhalb kürzester Zeit dazu über drauf loszurennen und alles wegzuballern, was mir in den Weg kam.

Mit der Zeit kann es etwas ermüdend werden. Auch wenn die Gegner wechseln, geht es letztendlich überwiegend ums Ballern und Looten. Doch dafür ist es halt auch ein Ego-Shooter und ich persönlich fand es gut dosiert.

Story und Aufträge

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Um nun eure drei Verbündete in ihrem Handeln voranzutreiben, müsst ihr für sie teilweise direkte Aufträge oder diverse Nebenaufgaben in der Welt erledigen. Hierzu gehören zum Beispiel das Zerstören von Wachtürmen der Obrigkeit, das Untersuchen von Meteoriten, Straßensperren auflösen, Banditennester hochnehmen oder eine Reihe Mutantennester plattmachen.
Diese drei direkten Aufträge oder Missionen einmal am Anfang und noch einmal drei, nachdem die Verbündeten Stufe 5 erreicht haben, sind auch so ziemlich das Einzige an Story, was bis zum Endkampf gegen General Cross passiert.
Jedes Mal, wenn etwas erledigt wird, steigt bei einem der Verbündeten das Level (je nachdem, welche Aufgabe erfüllt wurde) und erst wenn die persönlichen Aufgaben erfüllt sind und alle drei Verbündete Level 5 erreicht haben, schreitet die Story das erste Mal voran. (Bild) Ich fand dieses System einerseits interessant, andererseits fühlt es sich manchmal etwas künstlich in die Länge gezogen an. Schließlich fährt ihr teilweise quer über die Karte, um halbwegs gezielt die Balken zu füllen.

Archen und Nanotritfähigkeiten

Ein essenzieller Bestandteil des Spielgeschehens besteht darin, die überall verteilten Archen zu finden und sich die darin verborgenen Spezialfähigkeiten anzueignen. Diese Archen wurden im ersten Teil von Rage erstellt und enthalten die sogenannten Nanotritfähigkeiten, die in euren Anzug aufgeladen werden. Da gibt es zum Beispiel den „Dash“, der euch ein verbessertes Ausweichen ermöglicht oder den „Grav-Sprung“, mit dem ihr in der Luft einen zweiten Sprung machen könnt. Alle Nanotritfähigkeiten können noch mit der wohl wichtigsten Essenz im Spiel, dem Feltrit, aufgewertet werden. Feltrit erhaltet ihr für das Töten von Gegnern oder auch aus Materialkisten. Bei jeder Arche gibt es ein Tutorial zu der neu erlernten Fähigkeit. Darin müsst ihr unter Beweis stellen, dass ihr die Fähigkeit beherrscht. Ihr kommt auch tatsächlich nicht weiter, ehe ihr nicht die kleine Prüfung bestanden habt.

Sammeln und Looten

In den Banditenlagern und Straßensperren findet ihr immer allerlei Vorratskisten und auch teilweise Lagerkisten. Die Lagerkisten sind Bestandteil der Nebenaufgabe. Wenn ihr alle findet, bekommt ihr nochmal extra Punkte für den Fortschrittsbalken des jeweiligen Verbündeten. Sie enthalten meistens Geld oder Feltrit.
Die Vorratskisten enthalten überwiegend Munition oder auch Feltrit. Außerdem stehen noch jede Menge Munition, Schrott (zum Eintauschen bei Händlern) oder Gesundheitsinfusionen herum. Rund um die Standorte der Archen gibt es auch Archentruhen. Diese enthalten Nanotritenverstärker und Waffenkernmods, mit denen ebenfalls die Waffen und Fähigkeiten aus den Archen verbessert werden können.

Open World

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Nach der Eröffnungssequenz rutscht man auch direkt ins Open-World-System und entscheidet völlig selbstständig, welchen Weg man geht und in welcher Reihenfolge man die Gegner auf der Karte angeht. Alles ist mit Schwierigkeitsstufen gekennzeichnet, um böse Überraschungen weitestgehend zu verhindert.

Upgrades

Anstatt immer neue Waffen und Rüstungen zu sammeln, setzt Rage 2 eher darauf, alles ins unermessliche upzugraden. So seid ihr also die meiste Zeit auf der Suche nach Kisten und Teilen, die euch dies ermöglichen.
Alle Upgrades können aber einfach über das Menü erfolgen. Es muss keine Werkstatt oder Ähnliches aufgesucht werden.
Tatsächlich fühlte ich mich zu Beginn des Spiels und in den ersten Stunden von den ganzen Informationen, was man alles upgraden kann, regelrecht erschlagen, doch mit der Zeit bekommt man dann einen Überblick und rüstet kräftig auf.

Projekte
Sobald ihr bei den Verbündeten die erste Mission erfüllt habt, schaltet ihr den dazugehörigen Projektbaum frei. Hier könnt ihr mit den Projektpunkten, die ihr durch das Erfüllen der farblich markierten Ziele erhaltet, diverse „Upgrades“ freischalten. Diese sind alle themenbezogen.

Loosum Hagar gibt Projektpunkte für alles aus der Kategorie „Erobern und Kontrollieren“. Dazu gehört das Zerstören von Obrigkeitswachtürmen oder Banditenkonvois hochnehmen. Die Upgrades gehen dann auch in die selbe Richtung, zum Beispiel bietet sie ein Radar zum Aufspüren von Banditenkonvois oder eine Zielerfassung für den Wingstick.

John Marshall belohnt alles, was unter dem Motto „Töten und Vernichten“ steht. Für ihn löscht ihr Banditen- und Mutantennester von der Landkarte. Dafür erhöhen seine Upgrades beispielsweise eure kritische Trefferrate oder lassen euch schneller zwischen den Waffen im Kampf wechseln.

Dr. Antonin Kvasir hat wiederrum Aufgaben zum Thema „Suchen und Bergen“. Die Belohnung sind Upgrades, mit denen sich Archentruhen aufspüren lassen oder Stürze aus großer Höhe weniger schmerzhaft sind.

Neuronenschnittstellen, Lebensdrüsen und Ark-Tech-Kerne
Mit diesen Gegenständen, die einfach so in der Spielwelt zu finden sind, können beim Cyber-Doc in Wellsprings dauerhafte Charakterverbesserungen freigeschaltet werden, zum Beispiel mehr Lebensenergie.

MBTV-Token: Upgrades für deine Waffen
Aus abgeschossenen Werbeballons und Lautsprechern sowie für die Teilnahme an der Spielshow Mutant Bash erhaltet ihr diese Token. Sie können beim MBTV-Händler gegen Waffenupgrades, Munition oder Waffenskins eingetauscht werden.

Waffenupgrades
Die Waffen im Spiel lassen sich um jeweils fünf Stufen verbessern. Mit dem Feltrit, das ihr überall im Spiel beim Besiegen von Gegnern erhaltet, schaltet ihr hierbei die jeweils nächste Stufe frei. Für die eigentliche Verbesserung benötigt ihr dann wiederum Waffenkernmods.

Nanotritenupgrades
Mit Nanotritboostern, die sich oft in Archentruhen finden lassen, können auch die Nanotritfähigkeiten erweitert werden.

Baupläne
Sobald man die entsprechenden Baupläne eingesammelt hat, kann man aus dem gesammelten Inventar allerlei Nützliches selbst herstellen. Dinge wie Medipacks, Granaten und Wingsticks können selbst gecraftet und auch verbessert werden. Die Baupläne erhält man von diversen Händlern überall im Ödland.

– Autoupgrades
Um den Phoenix (das Hauptauto) zu verbessern, benötigt man Autoteile. Hierfür gibt es in den meisten Siedlungen spezielle Händler, die aber hauptsächlich nur eine begrenzte Anzahl zum Verkauf haben. Auch wenn es noch diverse andere Fahrzeuge im Spiel gibt, bleibt der Phoenix vor allem aufgepimpt unschlagbar.

Grafik und Sound

Mir gefällt die Musik sehr gut. Leicht rockig und aggressiv gibt sie sehr gut die Stimmung im Spiel wieder. Allerdings dürft ihr sie nur im Hauptmenu genießen. Beim Herumlaufen hört ihr nur eure eigenen Schritte und den Wind oder teilweise entfernte Kampfgeräusche. Siedlungen wiederum haben manchmal auch Musik oder Gebrabbel im Hintergrund. Die Soundeffekte in den Kämpfen sind effektvoll, aber nicht überladen. Auch wenn man mit bei aufgedrehtem Sound schon richtiges „Ballern“ hört, fühlt man sich selbst nicht als würde man mitten im Krieg sitzen. Ob die Nachbarn das genauso sehen, habe ich nicht hinterfragt.
Beim Fahren mit dem Auto gibt es normale Fahrgeräusche. Immerhin ist es ein Landrover, der über unwegsame Straßen braust und euer Bordcomputer sagt euch sogar Bescheid, wenn ihr an einem Interessanten Ziel vorbeirauscht, wie zum Beispiel einem Banditennest.

Die Welt von Rage 2 ist irgendwie realistisch und irgendwie doch überzogen. Man könnte sich zwar schon vorstellen, dass es in einem Endzeitszenario so aussehen könnte, aber doch ist einiges sehr absurd. Aus irgendeinem Grund finden die Punks es zum Beispiel total toll, ihre Lager und Nester mit nackten Schaufensterpuppen mit Bildschirmen als Kopf zu dekorieren oder es liegen einfach irgendwo alte Ampelanlagen herum, bei denen aber alle drei Lampen leuchten. Insgesamt ist die Welt eben aus Schrott aufgebaut, was viele Skurrilitäten zulässt.
Die teilweise nur zur Deko platzierten Bewohner der Siedlungen reihen sich hier ebenso gut ein. Von High-Tech-Cyber-Style bis Punk in abgewetzter Kleidung ist alles dabei.

Auch 30 Jahre nach den Meteoriteneinschlägen sieht man der Welt von Rage 2 noch an, dass hier einiges im Argen ist. Der Großteil der Landschaften besteht noch immer aus dem namensgebenden Ödland in Form von Wüste und zersplitterten Gebirgen.
Doch es haben sich auch neue Landschaften gebildet. Sumpfgebiete, Wälder und ganze Urwälder wurden, wie ich finde, schön gestaltet.

Die Grafik erscheint allgemein sehr weich mit wenig harten Kanten. Die Landschaften wirken etwas grober, dafür sind die Siedlungen mit viel Details versehen.

Präsentation

Da es sich hier um ein Testmuster handelt, dass ohne die handelsübliche Verpackung zur Verfügung gestellt wurde, können wir nichts zur Verpackung und deren eventuell enthaltenen Extras sagen.

Rage 2
PublisherBethesda Softworks
Entwicklerid Software, Avalanche Studios
GenreEgo-Shooter
KonsolePS4, XBOX One, PC
Text/SpracheDeutsch
Spieleranzahl1
Veröffentlichungsdatum14. Mai 2019
USK18
UVP54,99 €
Überblick der Rezensionen
Story/Atmosphäre
8
Charaktere
7
Synchronisation
7
Balance
9
Grafik & Sound
8
Preis-Leistungs-Verhältnis
8
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Ich interessiere mich vor allem für MMORPG´s und RPG´s, Taktik und Aufbauspiele. Bei Sevengamer kümmere ich mich vor allem um Final Fantasy XIV bezogene Themen und pflege das FFXIV Wiki. Auch Cosplay und Community-Events gehören zu meinen Hobbys.
review-rage-2Rage 2 ist für mich ein gelungener Ego-Shooter mit abgedrehtem Humor und einer guten Portion überzogener Gewalt. Die Story kommt im Vergleich zu anderen vergleichbaren Titeln etwas kurz, was sie aber nicht weniger unterhaltsam macht. Das Upgrade-System und die sehr flüssige Steuerung motivieren, auch wenn es mit der Zeit etwas ermüdend werden kann, da man über kurz oder lang immer wieder dasselbe macht.
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