Ein Herrscher, der Köpfe sammelt, hat euch zu fassen bekommen und enthauptet. Da der König ausschließlich lebendige Exemplare in seiner Sammlung haben will, besteht noch immer die Chance auf eine Flucht. Der Fluchtweg erweist sich jedoch alles andere als leicht.
Um was geht es in Haiki?
Ihr werdet von einem Herrscher gefangen genommen und enthauptet. Ihr habt jedoch Glück im Unglück, dass der Herrscher ausschließlich lebendige Köpfe in seiner Sammlung besitzen will. Somit sterbt ihr bei der Enthauptung nicht, sondern lebt körperlos weiter. Euch widerfährt sogar noch mehr Glück, da die Möglichkeit besteht, abzuhauen. Auf eurem Weg zur Freiheit begegnet ihr zu Beginn einigen Wesen, die euch magische Fähigkeiten verleihen, um eure Umgebung zu verändern.
Story
Bei Haiki steht die Story definitiv nicht im Vordergrund. Sie ist, auch wenn das Intro äußerst brutal formuliert ist, größtenteils sehr humorvoll erzählt und nimmt sich selbst nicht wirklich ernst.
Sie wird zwischen den Leveln mithilfe von kurzen, gezeichneten Filmchen erzählt. Die Figuren werden zwar schön dargestellt, aber man hat keinen Bezug zu ihnen.
Es werden keine Beziehungen angesprochen und wirkliche Tiefe kann man da auch nicht erwarten.
Ein interessanter Punkt ist dennoch: Je weiter ihr in dem Spiel voranschreitet, desto mehr erfahrt ihr über euch selbst und die Welt, in der das Ganze vorgefallen ist.
Zusammenfassend kann man sagen, dass wenig Wert auf eine ausgeklügelte Story gelegt wurde.
Charaktere
Auch was die Charaktere betrifft, gibt es wenig Abwechslung. Dadurch, dass ausschließlich zwischen den Leveln die Story in kurzen Cutscenes vorangeht, ist dort wenig Platz für tiefgehende Charakterentwicklung.
Wenn man jemanden trifft, dient es euch meistens nur zum eigenen Nutzen, weil ihr entweder etwas Neues erfahrt oder, insbesondere am Anfang, neue Fähigkeiten freischaltet.
Bevor eure Reise beginnt, wird in der ersten Szene gezeigt, wie der König euch enthauptet. Nach dieser Vorstellung des ersten Charakters folgen einige Level, die ihr ohne jegliche umgebungsverändernde Fähigkeiten durchqueren müsst.
Anschließend trefft ihr auf einen Frosch, der euch manches über den König und die Welt verrät. Bevor ihr ihn wieder verlasst, verleiht er euch die Fähigkeit, die Farben der Umgebung zu wechseln.
Die folgenden Zwischensequenzen haben wenig bis gar keine Auswirkungen mehr auf das Spielgeschehen. Als Drittes kreuzen sich die Wege mit einer Discokugel im Gebäude, die euch den Tod durch die Laserstrahlen androht. Diese Begegnung hat aber keinerlei Auswirkungen mehr auf eure Fähigkeiten.
Spieldesign
Das Spieldesign hingegen, genauso wie die Steuerung beim Controller, ist äußerst gut gelungen. Die Betonung liegt hierbei auf Controller, da es sich meiner Empfindung nach mit Tastatur äußerst schwer handhaben lässt. Daraus ergibt sich aus meiner Sicht aber kein Nachteil, da die meisten Spiele aus der Jump and Run-Kategorie besser mit einem Gamepad zu spielen sind.
Nachdem ihr die ersten Level nach der Enthauptung passiert und somit das indirekte Tutorial absolviert habt, folgt das Treffen mit dem Frosch. Danach beginnt das richtige Spiel mit all seinen Schwierigkeiten. Während es zu Beginn der Freischaltung des Farbwechslers nur wenige Laser gibt, nimmt die Anzahl und damit der Schwierigkeitsgrad kontinuierlich zu. Das erleichtert Neueinsteigern den Anschluss an das Spiel erheblich.
Das Alleinstellungsmerkmal bei dem Spiel ist selbstverständlich der bereits angesprochene und im Trailer gezeigte Farbwechsler, der Haiki seine Innovation einbringt. Bisher ist Haiki genauso wie viele seiner Konkurrenten wie Celeste, zu dem ich bereits ein Review veröffentlicht habe, aber durch den Farbwechsler unterscheidet es sich von allen anderen. Dieser bewirkt nämlich, dass Plattformen und Laser nur bei einer bestimmten Farbe ihre Funktion verlieren. Insgesamt gibt es drei Farben: Rot, Blau und Grün. Diese Farben werden auf dem Controller mit den Schultertasten R1 und L1 umgeschaltet. Wenn ihr beispielsweise auf eine grüne Plattform springen wollt, die Farbe Grün aber eingestellt habt, fallt ihr durch diese durch. Dadurch müsst ihr zusätzliche Koordination mit einbringen, um das Level zu meistern, was bei den Gegenspielern wie Celeste nicht der Fall ist.
Leveldesign und Modi
Auch bei den 80 Leveln merkt man, dass man sich viel Zeit genommen hat. Kein Level gleicht dem anderen und bringt damit auch neue Herausforderungen. Insbesondere interessant ist, dass euch bei verschiedenen Leveln unterschiedliche Vorgehensweisen geboten werden. Während ihr euch bei dem einen alle Zeit der Welt nehmen kann, um euch eine Vorgehensweise zu überlegen, steht ihr bei dem anderen unter stetigem Zeitdruck, durch das Anrücken eines tödlichen Lasers.
Das wird gerade bei dem Speedrun-Modus zu einem Problem. Dabei wird nämlich in einer Ecke ein Zeitzähler eingeblendet, der die verstrichene Zeit bis zum Ende zählt, der für diejenigen, die Spiele gerne so schnell wie möglich abschließen wollen, interessant erscheint.
Positiv anzumerken ist, dass es verschiedene Passagen in einem Level gibt, wie zum Beispiel Wasser. In diesem kommt ihr logischerweise aufgrund des Widerstands langsamer voran, dafür könnt ihr mithilfe des Doppelsprungs höher springen.
Ein weiterer Aspekt besteht darin, dass es neben dem Doppelsprung ebenfalls die Möglichkeit gibt, Wände zu erklimmen. Da der Sprung beim Berühren einer Wand wieder aufgeladen wird, könnt ihr damit stetig höher springen, wodurch sich Haiki von einigen seiner Kontrahenten unterscheidet.
Neben den beiden genannten Modi und den Einstellungen gibt es letztendlich noch eine Garderobe, in der ihr euren Kopf mit verschiedenen Hüten dekorieren könnt. Diese Accessoires sind jedoch rein kosmetischer Natur und bieten keinen Vorteil im Spiel.
Spielfunktionen
Was die Funktionen im Spiel betrifft, muss ich meinerseits jedoch auch Kritik äußern. Durch verschiedene Umgebungen wie Wasser bietet es eine schöne Abwechslung, doch es ist frustrierend, wenn es nicht so funktioniert, wie es sollte. Bei meinem Spieldurchlauf stellte ich fest, dass das Wasser nach einem Neueinstieg manchmal nicht die Eigenschaften von Wasser hat. Folglich musste ich zweimal hintereinander neu starten, was mir nicht nur mehr Tode, welche nicht nötig gewesen wären, einbrachte, sondern vor allem einem Speed Run schadet, wenn es ihn nicht sogar zunichtemacht.
Grafik und Sound
Grafik
Die Grafik ist äußerst gelungen. Der Comic-Stil passt sehr gut zur Story und die Cutscenes sind auch mit großer Sorgfalt gemacht worden. Man merkt, dass großer Wert auf saubere Figuren und eine schöne Umgebung gelegt wurde. Alles in allem ist sie nicht überragend und auch nicht wirklich innovativ, aber dennoch schön anzusehen und für ein Indie-Game alles andere als schlecht.
Sound
Der Sound ist aus meiner Sicht bei solchen Spielen wie Haiki kein gewichtiges Bewertungskriterium, denn der Soundtrack ist genauso wie bei seinen Kontrahenten nicht überragend. Bisher musste ich bei den meisten die Musik direkt zu Beginn abstellen, da sich diese lediglich wiederholt und auf Dauer schlichtweg langweilig wird.
Ein Aspekt ist bei Haiki dennoch anzumerken, der die humoristische Note betont. Es besteht nämlich die Chance, dass bei den Toden neben dem gängigen Todessound der berühmte Filmschrei „Wilhelm Scream“, den die meisten wohl kennen dürften, abgespielt wird. Das ist aus meiner Sicht das einzige Highlight, was den Sound angeht.
Präsentation
Da ich ausschließlich ein digitales Testmuster erhalten habe, kann ich die Verpackung und deren möglichen Inhalt nicht bewerten.
Publisher | Application Systems Heidelberg |
Entwickler | Richard Hörnig |
Genre | Action |
Konsole | PC |
Text/Sprache | Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch – Spanien, Japanisch, Koreanisch, Portugiesisch, Brasilianisches Portugiesisch, Russisch, Chinesisch(vereinfacht), Spanisch(Lateinamerika) |
Spieleranzahl | 1 |
Veröffentlichungsdatum | 26. Oktober 2021 |
USK | nicht vorhanden |
UVP | 10,79€ |