Gamekritik: Road 96: Mile 0 – exklusive Demo

Road 96: Mile 0 ist das Prequel zum preisgekrönten Adventure-Game Road 96 und wird die Hintergründe der verzweigten Story näher beleuchten. Wir konnten über eine exklusive Demo wertvolle Eindrücke über den Titel gewinnen.

Um was geht es in Road 96: Mile 0?

Das Land Petria ist im Jahr 1996 gesellschaftlich tief gespalten. Während die reiche Elite in ihrem luxuriösen Viertel White Sands lebt, kämpft die ärmere Bevölkerung in dem von Chemikalien verseuchten Colton City ums Überleben. Trotz der enormen sozialen Unterschiede finden die Tochter des korrupten Ölministers und der Sohn einer einfachen Arbeiterfamilie zusammen. Es entsteht eine tiefe Freundschaft und der Drang nach Freiheit und Veränderung.

Hier erfahrt ihr alles, was ihr zu Road 96: Mile 0 wissen müsst.

Erster Eindruck

Mile 0 ist das Prequel zum 2021 erschienenen Road 96 und spielt nur drei Monate vor den Ereignissen des Hauptteils. Dabei beleuchtet das Spiel die Lebensgeschichte und die Persönlichkeit von Zoe, einen Charakter, den ihr bereits im Vorgänger kennenlernen konntet. Mit dem Jungen Kaito erhält das Game gleich einen zweiten Protagonisten und hebt sich schon allein dadurch von Road 96 ab. Denn dort schlüpft ihr in die Rolle mehrerer unbekannter Teenager ohne wirkliche Persönlichkeit oder Aussehen.

Eine weitere Neuerung gibt es im Gameplay. Hier sorgen sogenannte psychedelische Fahrten dafür, die Spielzeit neben narrativen Sequenzen und Dialogen zu füllen. Das Spielprinzip dieses Features ist aber nicht ganz unbekannt, denn es basiert auf Lost in Harmony, einem anderen Titel aus dem Hause DigixArt.

Die psychedelischen Fahrten finden in den Köpfen der beiden Hauptcharakter statt. Ihr steuert abwechselnd Zoe auf ihren Rollerblades und Kaito mit seinem Skateboard. Auf fiktiven, kunterbunten, sich bewegenden und krümmenden Straßen geht es stets gerade aus. Ihr könnt euch lediglich nach links oder rechts bewegen oder springen und ducken, um Hindernissen auszuweichen und Punkte einzusammeln.

Eine erste solche Fahrt beginnt gleich nach dem Start der Demo und ihr werdet schnell feststellen, dass ihr gute Reaktionen braucht, um die Protagonisten durch die Strecke zu navigieren. Falls ihr aber doch gegen ein Hindernis kracht, ist das auch nicht weiter schlimm, denn ihr spawnt ein paar Meter hinter ebendieser Stelle und könnt es nochmal versuchen.

Leider bleibt bei der hohen Geschwindigkeit kaum noch Aufmerksamkeit übrig, die ihr dem Soundtrack widmen könnt. Dabei sind die Songs ein echtes Highlight. Jede Strecke bringt ihre eigene Hintergrundmusik mit, die teilweise von bekannten Bands eingespielt wurde. Damit nicht genug, passt der Sound thematisch zu aktuellen Geschehnissen in der Story. In der Demo müsst ihr beispielsweise Zoe und Kaito dabei helfen, die Mittagsruhe der Bewohner von White Sands gehörig zu stören. Dafür lasst ihr über einen Lautsprecher Heavy Metal über das Viertel ertönen. Nur Sekunden später startet eine psychedelische Fahrt und im Hintergrund erklingen rockige Töne von The Offspring.

Seid ihr am Ende der Strecke angelangt, könnt ihr mit der Story weitermachen oder aber die Fahrt wiederholen, um euren Highscore zu schlagen. Dieser besteht aus der benötigten Zeit, den eingesammelten Punkten und die Anzahl der Tode.

Mehr Einblicke in die Entstehung lest ihr im Interview mit Yoan Fanise von DigixArt.

Davon abgesehen spielt die Demo an zwei Orten, White Sands und in einem leicht abgelegenen Versteck, das Zoe und Kaito in einer stillgelegten Baustelle errichtet haben. Ihr werdet schnell feststellen, dass die Stadt der Berühmten und Reichen viel mehr als nur eine Stadt ist. Sie macht vielmehr den Eindruck einer geschlossenen, elitären und schon fast sektenartigen Gemeinschaft. Neben Wohnungen und Luxusvillen gibt es eine Freiluftbühne, einen Garten und genügend Platz für gemeinschaftliche Aktivitäten. Diese werden über Lautsprecher allen Bewohnern angekündigt. Während die Reichen ihren Tag genießen, gehen einfachere Leute ihrer täglichen Arbeit nach. Diese arbeiten dort als Gärtner, Putzfrauen oder schuften als Bauarbeiter und werden vom Rest der Stadt nur mit abschätzigen Blicken konfrontiert.

Der Unterschied zwischen Arm und Reich zeigt sich vor allem in der Freundschaft zwischen Kaito und Zoe. Sie ist die Tochter des Ölministers und ist in einer Villa neben der des Präsidenten aufgewachsen. Er dagegen stammt aus dem heruntergekommenen und von Chemikalien verseuchten Colton City, lebt seit seinem Umzug in einem winzigen Kellerapartment und arbeitet als Zeitungsträger. Schon die ersten Dialoge offenbaren, dass die beiden unterschiedliche Prioritäten und Zukunftspläne haben. Vor allem Kaito wünscht sich Veränderung und eine bessere Welt.

Da die Demo nur einen kleinen Einblick in das Leben und die Beziehung der Protagonisten gewährt, bleibt zwangsläufig die Frage offen, wie es weitergehen wird und wie Kaito es schafft, dass Zoe letztendlich ihre Heimat verlässt und zu der Zoe wird, die ihr aus Road 96 kennt.

Ganz so ernst und narrativ ist das Spiel trotzdem nicht. Zwischen den Dialogen gibt es verschiedene Mini-Games, die entweder ein fester Teil der Story oder die zufällig in der Umgebung zu finden sind. So müsst ihr als Zoe eine Wand im Geheimversteck mit Sprühdosen bemalen oder aber ihr findet den Arcade-Spielautomat und zockt dort ein simples Jump ’n’ Run-Game.

Kernelement sind und bleiben natürlich die Dialoge und Entscheidungsmöglichkeiten. Zwar könnt ihr immer noch eine von maximal drei Antworten auswählen, das Spiel gibt jedoch vor, wann ihr welchen Protagonisten spielt. In der Demo ist es die meiste Zeit über Zoe.

In Road 96 habt ihr einen Lebensbalken, der sich füllt, wenn ihr etwas esst oder euch ausruht. In Mile 0 befindet sich an der Stelle eine Erfahrungsleiste, die durch eure Antworten beeinflusst wird. Zoe kann entweder vollstes Vertrauen in den Präsidenten und ihr Leben in White Sands haben oder aber sie stellt alles infrage und sucht nach einer Veränderung. Welchen Weg sie einschlagen wird, liegt ganz bei euch.

Fazit

Die Demo vermittelt nur einen groben, aber durchaus wichtigen ersten Eindruck vom Prequel, ohne dabei zu tief ins Detail zu gehen. Es bleiben viele Fragen offen, nicht nur wie Zoe und Kaito sich kennengelernt haben, sondern auch, wie sich ihre Freundschaft entwickeln wird. Wer den Vorgänger gespielt hat, weiß, dass Kaito darin nicht vorkommt und wird sich zwangsläufig fragen, was mit ihm geschehen ist. Wir können den Release von Mile 0 kaum abwarten und hoffen, Antworten auf all unsere Fragen zu finden.

Hier geht es zu unserem Review zum Vorgänger Road 96.